Studie von Greenpeace und Universität Leuphana belegt wachsendes Interesse

Lüneburg. Junge Menschen interessieren sich deutlich mehr für "nachhaltiges Handeln" zu Gunsten der Umwelt als noch vor wenigen Jahren. Dies zeigt eine bundesweite, repräsentative Studie, geführt von Professor Gerd Möchelsen der Leuphana Universität Lüneburg. Für rund 68 Prozent der 1070 Befragten im Alter von 15 bis 24 Jahren, ist nachhaltige Entwicklung ein wichtiges Thema.

Auffällig ist, dass gerade junge Menschen mit hohem Bildungsstandard, wie Abitur oder Studium, mit wohlhabenden, meist studierten Eltern, sich wesentlich mehr interessieren und engagieren als andere. Insgesamt sei das Umweltbewusstsein in der heutigen, jüngeren Generation deutlich größer als vor 20 Jahren. Schüler, die mit dem Thema Klimawandel im Unterricht konfrontiert wurden, sind deutlich motivierter, etwas dagegen zu tun. 40 Prozent der Befragten berichten, dass sie mit nachhaltiger Entwicklung bereits in der Schule in Berührung gekommen seien.

Die Autoren der Leuphana-Studie sprechen in diesem Zusammenhang von einer regelrechten "Zwei-Klassen-Gesellschaft" im Bildungssystem. Es müsse dafür gesorgt werden, dass für alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Chancen bestehen, Nachhaltigkeitsaspekten zu begegnen. Sinnvoll wäre es demnach, umweltbewusstes Handeln als einen festen Bestandteil des Unterrichts in der Schule zu integrieren. Bleibe jedem selbst überlassen, sich über Klimawandel und nachwachsende Rohstoffe zu informieren, werden sich zukünftig weiterhin eher besser gebildete Schüler aus besser gestellten Schichten interessieren.

Haupt- und Realschüler sollen die Möglichkeit bekommen, im Unterricht über Nachhaltigkeit informiert zu werden, um ihr Interesse und ihre Motivation an diesen Thema zu wecken.

Geht es darum, einfachen, praktischen Umweltschutz zu betreiben, wie zum Beispiel Strom zu sparen oder weniger Müll zu verursachen, sind bereits über 70 Prozent der Teilnehmer an der Leuphana-Studie engagiert. Allerdings seien viele nicht bereit, Produkte, die nicht umweltfreundlich produziert wurden, zu boykottieren. Informationsseiten zu lesen oder zu demonstrieren ist für viele keine Option.

An einer Online-Kampagne zum Thema Nachhaltigkeit haben bis jetzt nur 13,2 Prozent teilgenommen und erst sechs Prozent aller Befragten sind einer Umweltgruppe in sozialen Netzwerken beigetreten. Greenpeace fordert, dass Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil des Lehrplans an Schulen wird. Junge Menschen "wünschen sich von Politik und Wirtschaft mehr Einsatz, um sich nachhaltig verhalten zu können", so Kerstin Küster, Bildungsexpertin bei Greenpeace.