Die Universität erhält vier Millionen Euro für ein neues Forschungszentrum. Das Projekt zu digitaler Medienforschung soll acht Jahre laufen.

Lüneburg. Der Leuphana Universität Lüneburg ist ein Fördermittel-Coup gelungen: Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn hat der Hochschule rund vier Millionen Euro für den Aufbau eines neuen Zentrums für digitale Medienforschung zugesagt.

Ob Massenpanik im Stadion, Klimawandel oder Crashtest - die Forscher in Lüneburg wollen mit Hilfe digitaler Medientechnik am Computer Szenarien simulieren und daraus Handlungsempfehlungen ableiten. Die neue Kolleg-Forschergruppe "Medienkulturen der Computersimulation" an der Leuphana Universität Lüneburg wird jetzt untersuchen, wie solche Simulationen das Verständnis von Wissenschaft und Wissensproduktion verändern, erklärt Sprecher Henning Zühlsdorff.

Die erste Förderphase beträgt vier Jahre, insgesamt ist das Projekt auf acht Jahre angelegt. Die Lüneburger Professoren Claus Pias und Martin Warnke leiten die Forschergruppe. Laut Universität werden sie das erste deutsche Forschungszentrum aufbauen, das den epochalen Umbruch untersucht, zu dem die Entwicklung der digitalen Medien geführt hat. Pias sagt: "Computersimulationen und ihre Ergebnisse greifen heute überall tief in unser alltägliches Denken, Handeln und Entscheiden ein." Wie die heutige Gesellschaft mit Sachverhalten umgehen kann, die sich ihr erst durch Simulationen erschließen, ist einer der Aspekte, die die Wissenschaftler untersuchen werden. Dazu werden mehr als 70 Gastwissenschaftler in der rund 14-köpfigen Lüneburger Forschergruppe mitarbeiten, aus Europa und den USA.

Universitätspräsident Sascha Spoun sieht in der Förderzusage einen großen Erfolg: "Dass die erste medienwissenschaftliche Kolleg-Forschergruppe der DFG an der Leuphana eingerichtet wird, ist der kreativen, exzellenten Vorarbeit der Kollegen Pias und Warnke zu verdanken. Für unsere Universität ist diese Förderzusage nicht nur ein großer Schritt auf dem Weg zu einem deutschen Zentrum für die Erforschung der digitalen Medien."

Seit zwei Jahren läuft an der Lüneburger Hochschule bereits der Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt "Digitale Medien". Das Institut für Kultur und Ästhetik digitaler Medien (ICAM) beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit Fragen der Kulturinformatik, der Medientheorie und der Mediengeschichte.