Die Blaugrüne Mosaikjungfer gehört zu den auffälligsten Libellen-Arten und ist in der Region auch an Gartenteichen zu beobachten.

Stade/Harburg/Lüneburg. Mit bis zu 60 Stundenkilometern fliegt die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), eine der größten und auffälligsten heimischen Libellen, in diesen Tagen noch einmal ihre Reviere an Seen und Teichen in der Region ab. Die Weibchen haben ihre Eier auf treibende Holzstückchen, an Wasserpflanzen und in Steinnischen abgelegt, damit sie dort überwintern können. Die Larven leben ein bis zwei Jahre im Gewässer und überwintern dort ebenfalls. Das ist die längste Lebensphase der Libelle. Die Libellenlarven gehören zu den echten Räubern im Teich.

Die ausgewachsene Larve kriecht schließlich an Pflanzen aus dem Wasser, aus ihr schlüpft dann die erwachsene Libelle. Sie lebt allerdings nur sechs bis acht Wochen, im Hoch- und Spätsommer. Das Leben endet mit der Fortpflanzungsphase. Die letzten Exemplare dieses eindrucksvollen Insekts sind in diesen Tagen noch an Tümpeln und Teichen zu beobachten. Vor allem die Männchen fallen auf. Denn neben der Jagd auf Kleininsekten wie Mücken fliegen sie in ihrem Revier regelrecht Patrouille. Dabei halten sie Ausschau nach Beute, Rivalen und Weibchen und verteidigen sie heftig gegen Artgenossen. Auch andere Libellenarten werden im Revier nicht geduldet und immer wieder im Flug attackiert.

Die bis zu acht Zentimeter lange imposante Edellibelle mit einer Flügelspanne von bis zu zehn Zentimetern wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (Libellenkundler) zur Libelle des Jahres 2012 gekürt. "Damit soll auf diese faszinierende Insektengruppe aufmerksam gemacht werden und zugleich darüber informiert werden, dass Libellen weder stechen noch Menschen angreifen", sagt Renate Marcus, Koordinatorin des Libellenschutzprojektes beim BUND-Landesverband Niedersachsen.

"Sie haben weder Stechrüssel noch Giftstachel. Und die zangenartigen Hinterleibsanhänge haben lediglich die Funktion, sich bei der Paarung im Paarungsrad oder Tandemflug festzuhalten", sagt Renate Marcus. Die Legende von der Angriffslust der Großlibellen hat mit einem anderen Phänomen zu tun. Da diese Libellenart ausgesprochen neugierig ist, nähert sie sich Menschen sogar bis zum direkten Kontakt mit einer Landung an Armen oder Schultern. Das werde mitunter als Angriff missverstanden, so Renate Marcus. "Wer ruhig bleibt, den schönen Anblick aus der Nähe genießt, kann sicher sein, dass diese Flieger völlig harmlos und friedfertig sind", sagt die Libellenexpertin. Obendrein lässt sich die Neugier der Tiere auch gut nutzen, um die schnellen Flieger im Detail zu beobachten.

Ihren Namen bekamen diese großen Libellen wegen der auffälligen Färbung der Männchen. Sie haben am Hinterleib grüne Flecken auf schwarzem Grund, die in blaue Mosaikflächen übergehen. Unauffälliger und besser getarnt sind die Weibchen mit ihrem durchgängig braun-schwarz-grün gefärbten Körper.

Von den 80 heimischen Libellenarten stehen 48 auf der Roten Liste gefährdeter Insekten.