Eine Glosse von Rainer Burmeister

Haben Sie es auch schon bemerkt? Die Blinkmuffel sind unter uns. Wenn man im Straßenverkehr unterwegs ist, sei es per Auto, mit dem Rad oder zu Fuß, tauchen diese unheimlichen Autofahrer mit Vorliebe an Kreuzungen, Einmündungen oder auch in Kreisverkehren auf. "Bloß nicht auffallen", scheint die Devise zu lauten. Ob die Nicht-Blinker in geheimer Mission unterwegs sind und ihre Verfolger abschütteln wollen? James Bond hat vermutlich auch nie geblinkt, wenn er mit seinem Aston-Martin-Dienstwagen auf Tour ging, um die Welt zu retten.

Oder wollen die Blinkabstinenzler einfach nur ihre geliebte Blechkiste schonen? Ich weiß nicht, wie hoch der Energieverbrauch von Fahrtrichtungsanzeigern an Autos ist. Aber der Strom kommt doch eigentlich kostenneutral aus der Lichtmaschine. Ich kann auch nur vermuten, dass die Lebensdauer der Blinker-Glühlämpchen sich nicht wesentlich verkürzt...

Vielleicht liegt es ja auch an der Vergesslichkeit mancher älterer Autofahrer, wenn der Blinkerhebel nicht betätigt wird. Neulich stand einer mitten auf der Kreuzung und nichts rührte sich. Während ich schon überlegte, ob der verharrende Verkehrsteilnehmer wohl seinen Telefon-Joker anrufen wollte, um nach dem für ihn richtigen Weg zu fragen, startetet der Blockierer plötzlich abrupt durch und bog aus der Geradeausspur scharf rechts ab. Ohne zu blinken - selbstverständlich.

Doch Nichtblinken ist keine Altersfrage. Kürzlich bin ich etwa sechs Kilometer einer jungen Opel-Fahrerin gefolgt, die mindestens acht Abbiegungen absolvierte, ohne nur einmal den Kurswechsel zu signalisieren. Schließlich blinkte es doch noch kurz nach links. Und zwar genau in Höhe einer Tankstelleneinfahrt. Doch die Lady fuhr stur weiter geradeaus. Vermutlich war sie nur versehentlich gegen den Blinkerhebel gekommen.