Infostand auf Buchholzer Jobtreff-Börse sorgt für Ärger

Buchholz/Bendestorf. Gabi Meyer aus Bendestorf kritisiert im Namen der Initiative Friedensgruppe Nordheide öffentlich die Leiterin der Berufsbildenden Schulen Buchholz, Johanna Eggeling. In einem offenen Brief fordert sie einen Dialog über eine sogenannte Zivilklausel für die Schule. Darin solle geregelt werden, dass die Bundeswehr nicht mehr in dem öffentlichen Gebäude an der Sprötzer Straße für ihre Ausbildungsangebote an Schulabgänger werben darf.

Das Thema sorgt bereits seit Längerem für Streit. Gabi Meyer erhielt nach eigenen Angaben ein Hausverbot, als auf dem Schulgelände eine Jobmesse stattfand. Dort präsentierte sich auch die Bundeswehr als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb. Dagegen protestierte die Initiative Friedensgruppe Nordheide mit Flugblättern. "Wegen der Verbreitung von Informationen über die Berufsarmee verwehren Sie uns jedes Jahr das Recht auf Meinungsfreiheit", schreibt Initiativensprecherin Meyer an Schulleiterin Eggeling. "Wie steht es mit Ihrem Bildungsauftrag, den Schülern zu kritischem Bewusstsein zu verhelfen?"

Das Argument, die Bundeswehr biete auch zivile Berufsausbildungen zum Beispiel zum Mechatroniker an, lässt Meyer nicht gelten. Stattdessen sieht sie einen Verstoß gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen: "Kinder und Jugendliche sollen zu Frieden, Toleranz und Völkerverständigung erzogen werden." Dem widerspricht Susanne Strätz von der zuständigen Landesschulbehörde in Lüneburg deutlich: "Ich sehe nichts Verwerfliches darin, dass sich die Bundeswehr in Schulen präsentiert."

Auch dass Schulleiterin Eggeling ihr Hausrecht wahrgenommen habe, sei nicht zu beanstanden. "Sie hatte alles Recht der Welt, diese Entscheidung zu treffen", so Behördensprecherin Strätz weiter. Zu der Frage, ob die Bundeswehr auch zur 19. Auflage der Messe Jobtreff in der Buchholzer Berufsschule eingeladen werden sollte, nahm sie keine Stellung. "Das müssen die Veranstalter entscheiden. Die Schule hat nur ihr Gebäude zur Verfügung gestellt."

Eingeladen zum Jobtreff am 23. und 24. September hatten die Verwaltung und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Harburg sowie die Sparkasse Harburg-Buxtehude und die Winsener Servicestelle der AOK Niedersachsen. Nach Buchholz kamen insgesamt 52 Aussteller, die insbesondere Haupt- und Realschulabgänger über Ausbildungsberufe in gewerblichen und kaufmännischen Berufen bei privaten und öffentlichen Arbeitgebern informierten.

Mit einem Stand vertreten war auch Oberleutnant Mareike Rohde vom Zentrum für Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr in Lüneburg. "Die Berufarmee muss verstärkt um Nachwuchs werben und erfüllt ja auch zivile Aufgaben wie beispielsweise den Katastrophenschutz", sagt Bernhard Frosdorfer, Sprecher der Winsener Kreisverwaltung. "Wir sehen keinen Grund, warum wir die Bundeswehr nicht noch einmal als Aussteller beim Jobtreff zulassen sollen."