Dass bei der noch jungen Harburger Clubnacht wie beim Reeperbahn-Festival riesige Scharen von Menschen über die Straßen ziehen, kann niemand ernsthaft erwarten. Aber das mit Hilfe vor allem eines heimischen Sponsoren organisierte Stadtteil-Festival ist offenbar überlebensfähig. Das ist die gute Nachricht von diesem Wochenende.

Häufig ist im Zusammenhang mit Live-Musik-Kultur vom Clubsterben die Rede. Die kleine Bühne, wo Besucher den Künstlern so nahe stehen, dass sie die Musiker noch schwitzen sehen, ist heute immer weniger bezahlbar. Das kleine Festival in Harburg soll sogar bis nach Wilhelmsburg wachsen. Auch das ist eine gute Nachricht. Denn Wachstum ist das Gegenteil von Sterben.

Trotzdem können die Organisatoren noch an der Entwicklung ihres Babys formen. Die Kritik von Besuchern, sie könnten zwischen den Clubs nicht wandern, weil die Konzerte nahezu gleichzeitig anfingen, ist berechtigt. Das Club-Hopping ist ja gerade erwünscht.

Kürzere Gigs, dafür zwei Auftritte einer Band am Abend - das könnte eine Lösung für das Festival im nächsten Jahr sein. In der britischen Clubszene ist dieses Modell durchaus üblich. In der Jazzszene auch.

Sicher, viele Musiker werden meckern. So ein schweißtreibender Auftritt ist Arbeit, da ist man nach einem Konzert auch schon mal platt. Vielleicht können Pausenbier und -brötchen einen Gesinnungswandel herbeiführen.