Innenstadt drei Tage proppenvoll: Zehntausende Besucher kamen zu den Sülfmeistertagen. 2013 soll das Fest wieder länger dauern, plant die Marketing GmbH

Lüneburg. Drei tolle volle Tage hat die Hansestadt Lüneburg hinter sich: Zehntausende Besucher kamen zu den zehnten Sülfmeistertagen mit verkaufsoffenem Sonntag - in diesem Jahr erstmals stark konzentriert. Im nächsten Jahr will die Marketing GmbH das Fest wieder entzerren.

Anders als in den Vorjahren fanden die Wettkampf-Spiele zur Erlangung des Sülfmeistertitels komplett am Sonnabend statt, am Sonntag folgte nach der Kirchenruhe ab 11.30 Uhr dann der Festumzug, gleichzeitig waren die Geschäfte geöffnet. Die großen Holzfässer vom Fass-Rollen wurden um 14 Uhr anstatt wie sonst üblich am Abend verbrannt.

Nicht so gut gefallen hat das Heike Nagel und Torsten Rilwesell aus Bardowick. Die beiden besuchen jedes Jahr die Sülfmeistertage, finden das ganze Fest toll und lieben besonders den "vielfältigen Umzug". Kritik übten sie jedoch daran, dass "dieses Jahr alles so geballt war. Das war sonst besser verteilt. Aus dem Sonntag hätte man zwei Tage machen können."

Noch einmal wird die Marketing GmbH die Festtage vermutlich auch nicht in dieser Weise planen, sagte Geschäftsführer Stefan Pruschwitz dem Abendblatt: "Das war ein Experiment in diesem Jahr. Nächstes Jahr fällt der 3. Oktober auf einen Donnerstag, da können wir das Ganze wieder ein bisschen entzerren. Je weniger Überschneidungen desto besser. Und natürlich ist die Fassverbrennung am Abend schöner." Sehr zufrieden war der Marketing-Chef trotzdem: "Die Spiele waren spannend, ein Außenseiter hat gewonnen, und die Stadt war brechend voll, Sonnabend waren 30 000 bis 40 000 da." Und am Sonntag standen die Menschen an den Straßen Spalier, um den von Mirko Heil und Hans-Jürgen Seba launig kommentierten Festumzug zu beobachten.

Ein Umzug mit 69 Gruppen à rund 20 Teilnehmern, vor allem Vereine, Verbände, Institutionen und Musikanten aus Lüneburg und Umgebung, aber auch einige Firmen, die die Tour zur Werbefahrt nutzten. Pruschwitz dazu: "Grundsätzlich wünschen wir uns so wenig Werbung wie möglich. Aber auch die Kopefahrt früher war ursprünglich für Vereine, Verbände und Unternehmer, es soll eben das ganze Stadtleben gezeigt werden."

Lüneburgs neuer Sülfmeister heißt Henning Müller-Rost, 40. Der Architekt ist verheiratet, hat eine siebenjährige Tochter, arbeitet bei der Lüneburger Wohnungsbau Gesellschaft - und wohnt in Amelinghausen. "Total stolz auf meine Männer" war Chefin Heiderose Schäfke. "Toll, und das in dem Jahr, in dem die Lüwobau 90 Jahre alt wird." Ein Sülfmeister aus Amelinghausen - was sagt Lüneburgs Bürgermeister Andreas Meihsies (Grüne) dazu? "Nun, da Amelinghausen kurz vor der Eingemeindung durch Lüneburg steht, passt das sehr gut." Sagt's und lacht - damit keine Missverständnisse aufkommen.