Bleckede. Obsternte mal anders als im Alten Land: Rund um das Elbe-Städtchen Bleckede säumen mehr als 6000 Obstbäume die Straßen. Wer will, kann während seines Ausflugs anhalten und sich reife Äpfel schnappen - vorausgesetzt, sie hängen tief genug oder man hat einen Apfelkescher dabei.

Zwar stehen auch in der Bleckeder Elbmarsch zwischen Karze und Garze viele Birnen- und Apfelbäume an den Wegen, doch das wahre Paradies der Göttin Pomona liegt auf der anderen Seite der Elbe: im Amt Neuhaus, gegenüber von Bleckede, zu erreichen mit der Autofähre.

"Früchte der Elbtalaue" nennt sich das Projekt von Biosphärenreservats-Verwaltung und dem Amt für Landentwicklung, das nach der Wiedervereinigung entstanden ist. Das Gebiet rund um das Fachwerkstädtchen Neuhaus gehörte während der deutsch-deutschen Teilung zur DDR, ab 1993 dann wieder zum Land Niedersachsen. Die uralten Obstbaumalleen sind damals als schützenswert eingestuft worden, die Bäume wurden zwischen 2004 und 2006 saniert, Lücken in den Alleen gefüllt.

Jetzt stehen auf 60 Kilometern Straßen rund 6000 Äpfel-, Birnen- und Zwetschenbäume, insgesamt zwölf Lehrpfade führen entlang der Elbe und in ihr Hinterland, mehr als 100 Bäume tragen Namensschilder. Denn die Alleen östlich des Elberadwegs haben einen zweiten Zweck neben dem guten Geschmack: den Erhalt alter, seltener Sorten und ihrem Reservoir an Genen. Denn auf dem Wochenmarkt eine Harberts Renette, einen Prinz Albrecht von Preußen oder einen Nathusius' Taubenapfel zu ergattern, ist eher unwahrscheinlich. Genussreif sind einige Sorten bereits seit September, andere jetzt. Ein Faltblatt verrät es, erhältlich im Biosphaerium Bleckede und im Haus des Gastes in Neuhaus.