Beim Deutschen Jugendfotopreis belegt Achtjähriger aus Asendorf zweiten Platz

Asendorf. Luca Poling sieht die Welt am liebsten durch den Sucher seiner Digitalkamera. Besonders gern drückt der Achtjährige in solchen Momenten auf den Auslöser, in denen viel Bewegung im Spiel ist. Bei den Stoppelfeldrennen in Dibbersen und Wistedt hat er festgehalten, wie Funken fliegen und Dreck spritzt. "Ich wollte Bilder machen, auf denen man sieht, wie wild es da zugeht", sagt der autobegeisterte Achtjährige. Seine Mühe ist jetzt belohnt worden - mit dem zweiten Platz beim Deutschen Jugendfotopreis (DJF).

Seine Eltern Sabine Weiß und André Poling hatten die Bewerbung eingereicht, ohne sein Wissen. "Wir wollten nicht, dass er enttäuscht gewesen wäre, falls er nichts gewonnen hätte", sagt Weiß. Als der Brief ankam, lasen seine Eltern ihn vor. "Da stand drin, dass ich unter den Preisträgern bin", sagt Luca, "ich war fröhlich". Ganz wichtig für den Grundschüler aus Asendorf war dann natürlich erst einmal, welche seiner vielen Hundert Bilder die Eltern zum Wettbewerb geschickt hatten. "Auch das mit den Funken?", hatte er damals aufgeregt gefragt. Denn der Achtjährige ist ein sehr ehrgeiziger Jungfotograf.

"Ich fotografiere besonders gern Autos und Rennautos. Und natürlich Dumbos", sagt Luca und erklärt: "Das sind tiefergelegte Wagen mit Spoiler." Auch in der Fotoserie, die eingeschickt wurde, ging es darum. Und das hat der Jury offensichtlich gefallen. Sie lobte seine Serie als "witzig, fantastisch und abwechslungsreich", sodass er auf dem zweiten Platz in seiner Alterskategorie landete.

Auf der Messe photokina in Köln war die Preisverleihung. Die Kinder saßen vorn in der ersten Reihe. "Als der dritte Platz aufgerufen wurde und Lucas Name nicht gefallen war, guckte er ganz enttäuscht", sagt seine Mutter, "es war seine erste Preisverleihung, und er dachte, dass er nichts gewonnen hätte." Als er dann entgegen seiner Befürchtungen doch aufgerufen wurde, war die Freude natürlich groß. Er bekam auch eine Urkunde. Für Luca steht fest: "Die Urkunde soll nicht in einen Ordner, sondern in meine Höhle." Die hat er sich im Zimmer für seine Stofftiere gebaut.

Luca durfte sogar auf die Bühne, und "ganz viele Leute" seien da gewesen, um zuzuschauen, sagt er. Die Verleihung des Jugendfotopreises bildete den Abschluss der Fotomesse. Der DJF wird seit 50 Jahren im Auftrag des Bundesjugendministeriums vom Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) organisiert. "Fotografie war bei Kindern und Jugendlichen noch nie so gefragt wie heute. Deshalb danke ich allen, die den Wettbewerb fördern", sagte KJF-Leiterin Eva Bürgermeister.

Während der Messe durfte Luca mit den anderen Preisträgern an diversen Workshops rund ums Fotografieren teilnehmen. "Der Wettbewerb bietet einzigartige Erfahrungen, sich mit Gleichgesinnten über Fotografien auszutauschen. Das wünsche ich auch den künftigen Teilnehmern", sagt Miriam Hüning, Hauptpreisträgerin 2010 und heute Mitglied der Jury.

Begleitet wurde Luca von seinen Eltern. Die Leidenschaft für die Fotografie liegt bei ihm in der Familie. "Mein Papa ist ein Fotograf", sagt Luca, und damit ist der Vater natürlich das Vorbild schlechthin für den Jungen. André Poling ist selbstständiger Auftragsfotograf. Ob Luca selbst auch einmal Fotograf werden möchte, weiß er jedoch noch nicht. Das Interesse daran ist jedenfalls groß. Der Achtjährige spielt aber auch Gitarre, malt oft und bolzt gern im Garten. Die Fotografie begeistere ihn aber am meisten, denn er liebe es, Dinge festzuhalten, die ihm besonders aufregend erschienen, sagt Weiß.

Luca bekam im Alter von vier Jahren bereits seine erste Kamera. Doch weil der Junge so gern Fotos mit viel Bewegung macht, war ihm der Auslöser bald zu langsam. Seit zwei Jahren hat er eine neue Digitalkamera, die ihm besser gefällt und mit der er auch die Gewinnerfotos geschossen hat. Außer den Stoppelfeldrennen fotografiert Luca auch gern im Miniaturwunderland in Hamburg und auf der Automesse Prototyp. Er träumt davon, mit seinem Vater selbst ein Auto zu bauen.

"Demnächst fahren wir auf den Schrottplatz", freut sich Luca, "dann können wir anfangen." Seine Mutter ist froh, dass er jetzt nur noch einen Wagen bauen möchte, "vorher wollte er ein U-Boot und eine Rakete bauen, die Konstruktionspläne waren bereits fertig", sagt sie augenzwinkernd. Das Preisgeld von 300 Euro möchte Luca in sein Auto stecken - "und in eine neue Kamera natürlich." Damit seine Bilder in Zukunft noch schärfer werden.