Trotz Kostenexplosion auf 3,65 Millionen Euro beschließt SPD den sofortigen Bau

Harburg. Statt ursprünglich geplanter 1,5 Millionen Euro soll die Drehbrücke über den Lotsekanal nun 3,65 Millionen Euro kosten. So lautet das günstigste Angebot einer Firma im Ausschreibungsverfahren für das Bauvorhaben. Und obwohl sich die Kosten seit Planungsbeginn vor gut zwei Jahren mehr als verdoppelt haben, stimmte die mehrheitlich regierende SPD jetzt in der Sitzung des Stadtplanungsausschusses für die umgehende Auftragsvergabe an die Firma.

Die Opposition aus CDU und Grünen verlangte im Anschluss, dass der Beschluss in der kommenden Sitzung der Bezirksversammlung, Ende Oktober, noch einmal auf die Tagesordnung kommt. CDU und Grüne stehen zwar zu dem schon zu ihrer Regierungszeit angeschobenen Brückenbau, lehnen die sofortige Umsetzung aber wegen der "dramatischen Kostensteigerung" ab, so Rainer Bliefernicht (CDU), und fordern eine nochmalige Überprüfung des Vorhabens auch unter Einbeziehung von Fachleuten der Technischen Universität. FDP-Bürgerschaftsabgeordneter Dr. Kurt Duwe: "Die Kostensteigerung ist ein Skandal. Und ab 2015 will der Senat nur noch eine Million Euro jährlich für Kaimauern und Brücken im Harburger Hafengebiet ausgeben."

Muammer Kazanci (SPD), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses: "Zeitlicher Aufschub und Überprüfung werden das Projekt nicht billiger machen. Wir möchten, dass umgehend eine solide und vorzeigbare Stahlbrücke gebaut wird und im Februar kommenden Jahres, zu Beginn des Präsentationsjahres für die Internationale Bauausstellung gezeigt werden kann. Die IBA ist eine einmalige Chance für Harburgs, weil sich Investoren umschauen werden. Wir stehen auch im Wort mit den Wohnungsbauinvestoren auf der Schloßinsel. Die ersten Bewohner werden bald einziehen. Sie sollen dann die kurze Fußwegverbindung von der Schloßinsel zum Kanalplatz, der Harburger Schloßstraße und zur Innenstadt nutzen können."

Die Kostenexplosion des Brückenprojekts liegt laut Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner an technischen Umplanungen und letztlich, dass selbst der günstigste Anbieter im Ausschreibeverfahren wegen der guten Auftragslage im Baugewerbe eine so hohe Summe fordern kann. Nun sollen andere Investitionen im Binnenhafen, darunter die Instandsetzung der Kaianlage Treidelweg, zeitlich geschoben werden.