Buchholz. "Ich fordere den Rücktritt von Bürgermeister Wilfried Geiger", sagt Prosper-Christian Otto. Der 63 Jahre alte Opernsänger muss in diesen Tagen mitansehen, wie Bauarbeiter eines Abbruchbetriebs den Zaun, Schuppen und Swimmingpool im Garten seines Hauses im Wald an der Straße Dependahl im Buchholzer Stadtteil Sprötze abreißen. "Dieses gnadenlose Abrisskommando richtete ein heilloses Chaos an", sagt der Musikprofessor. Dass die von der Stadt Buchholz beauftragten Arbeiter sein Grundstück betreten haben, sei Hausfriedensbruch. Otto: "Das war hochkriminell."

Heinrich Helms, Sprecher der Buchholzer Gemeindeverwaltung, bestätigt den Einsatz von zwei Abrissarbeitern. "Der Bürgermeister sieht keinen Grund zum Rücktritt", so der Gemeindesprecher weiter. Der parteilose Politiker berufe sich auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg vom 9. März, das eine Abrissverfügung der Kommune bestätigte. Helms: "Es ist bedauerlich, dass Herr Otto geltendes Recht nicht akzeptiert."

Wie berichtet, ist Hausbesitzer Otto bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen, um sich juristisch gegen den Abriss seines Wohnhauses zu wehren, der bis Ende März kommenden Jahres erfolgen soll. Die Begründung dafür lautet, das Haus sei mit 170 Quadratmetern Grundfläche zu groß für die Sprötzer Lohbergen-Siedlung, wo höchstens 90 Quadratmeter erlaubt sind. Ottos Anwalt forderte die Stadtverwaltung gestern auf, bei den Abrissarbeiten bestimmte Spielregeln einzuhalten. So sollen die Arbeiter täglich ihre Personalausweise vorzeigen.