20 Bands, DJs und Solokünstler geben bei der 2. Sued-Kultur Music Night am Sonnabend Konzerte in Harburg

Harburg. Soul und Swing im Strandclub an der Hafenkante, Hip-Hop und Funk in der Bahnhofsbühne über den Fernzuggleisen, Rock'n'Roll und Trashmetal im ehrwürdigen Rieckhof - und das alles in einer Nacht. Insgesamt 20 Bands, DJs und Solokünstler geben bei der 2. Sued-Kultur Music Night am Sonnabend, 29. September, Konzerte auf zehn Bühnen in Harburg. Bei der Premiere im vergangenen Jahr hatten 3000 Pistengänger die Leistungsschau der Harburger Musikclubs besucht.

Eine Woche nach dem Reeperbahn-Festival bietet die Live-Musik-Szene in Harburg noch einmal die Gelegenheit zum Club-Hopping. Vorbild hier ist die inzwischen eingestellte "Nacht der Clubs" in ganz Hamburg. Das Musikspektakel war Ende der 80er-Jahre und in den 90er-Jahren ein Großereignis für Konzertgänger. Das Konzept bei der "kleinen Nacht der Clubs" in Harburg: Live-Musik und andere künstlerische Darbietungen an zehn Orten und nur einmal Eintritt zahlen - fünf Euro.

Zwei Clubs eröffnen bereits um 17 Uhr die lange Konzertnacht: Das "Stellwerk" im Harburger Bahnhof bietet mit seiner Reihe "Beats'n Bars" Rappern die Gelegenheit zur Hip-Hop-Improvisation, bevor ab 21 Uhr die Supergroup mit einer Fusion aus Jazz und Funk loslegt. Die Freestyle-Session "Beats'n Bars" war früher in St. Pauli beheimatet: erst in der Meanie Bar, später in der Bar Josephine in der Großen Freiheit. Clubkultur also, die von der Amüsiermeile Reeperbahn über die Elbe nach Harburg gewechselt ist.

Frühe Pistengänger haben noch eine zweite Alternative, um 17 Uhr in die Music Night zu starten: Im Café Ché dürfte es entspannter zugehen, wenn Banda Sin Nombre ihren spanisch-algerischen Folk spielen. Das kleine Café in der Neuen Straße war 2011 der Überraschungsclub und bis auf den letzten Quadratzentimeter besetzt.

Eigentlich sollte Ernst Brennecke mit seiner erfolgreichen Reihe "Musik im Gespräch" den Auftakt zur Sued-Kultur-Nacht bestreiten. Trinklieder waren geplant. Nachdem der Kulturjournalist vor drei Wochen überraschend das Aus seiner Musikplaudereien verkündet hat, wird es auch bei der Music Night keine Abschiedsvorstellung geben.

Im vergangenen Jahr wegen Sanierungsarbeiten noch als Spielort ausgefallen war, meldet sich der Rieckhof mit Geschäftsführer und Music-Night-Mitorganisator Jörn Hansen lautstark zurück: Das bekannte Kulturzentrum wird Treffpunkt für Musikfreunde der härteren Gangart sein: Hardbone, die AC/DC-Coverband AC Voltage und die Razorheads mit einem Hybridsound aus Hardcore, Trashmetal und Punk'n'Roll lassen die Gitarren glühen. Das Kontrastprogramm spielt im Festzelt an der Hafenkante: Cocktails und Pumps statt Bier und Leder - im Veritas Beach Club dürfte sich das schicke Partyvolk wohlfühlen. Der A-cappella-Chor Voice4Soul und Joana Holst, Harburger Kandidatin beim Mega-Talent-Contest von Radio Hamburg im vergangenen Jahr, liefern live den Soundtrack für die Cocktailparty.

Musikkenner, die neue Sounds entdecken wollen, könnten nur weniger Meter weiter in der Kulturwerkstatt am Kanalplatz richtig sein: Hier wird der erfahrene Studiomusiker André Sobo mit seiner Band auf der Bühne stehen und mit seiner halbakustischen Gibson-Gitarre etwas herausholen, was ein wenig mit Jazz, aber viel mit Blues, Surf und Country-Twang zu tun hat: Pulp Fiction an der Hafenkante.

Der Verein Sued-Kultur, Veranstalter der Music Night, hofft, dass sich Pistengänger auf einen Rundkurs durch die Clubs einlassen und erleben, wie lebendig die Harburger Live-Musik-Szene sein kann. Konzertgänger können mühelos alle Clubs, Bars und Cafés zu Fuß erreichen. Das gilt als wichtiger Baustein für das Low-Budget-Festival.