Kulturbüro zeigt Werke von Folkert Bockentien im Buxtehuder Marschtorzwinger

Buxtehude. Schiffskoch, Erzieher, Rezitator, aber vor allem Künstler und Gestaltungstherapeut: Folkert Bockentien hat nach eigenen Angaben schon viele Rollen in seinem Leben eingenommen. Als "Offshore-Künstler" gestaltete er im Jahr 2010 die Kunstinsel auf der Este und schuf mit "Ballance 1" ein Objekt, das an ein Seezeichen erinnert. Noch bis zum 21.Oktober präsentiert er nun in seiner aktuellen Ausstellung "Quintessenz. Installation, Skulptur, Bilder - Arbeiten aus 20 Jahren" seine Werke im Buxtehuder Marschtorzwinger.

Folkert Bockentien wurde 1949 in Flensburg geboren. Seine Affinität zu den Materialien, mit denen er arbeitet, entstehe beiläufig. "Vorgefundenes Material ist das, was inspiriert", sagt Bockentien. Zum Beispiel findet er Rundhölzer, Möbelteile und Planken an Stränden, Vogelkäfige in Schrebergärten oder Holzschachteln auf dem Weg zum Bäcker. Durch die Bearbeitung der Materialien und das Arrangement der Elemente entstehe eine Spannung aus Vorgefundenem und Erfundenem, von ehemaliger Funktion und neuem ästhetischem Zusammenhang.

Im Marschtorzwinger werden die Werke "Umzugsgepäck", "gefangen", "Nachlass" und "Ebbe und Flut" sowie Bilder zu sehen sein. In seinem Projekt "Umzugsgepäck" geht es um Vergänglichkeit und Wandel. Ein Ensemble mit je sechs Ziegelsteinen, die etwa 300 Jahre alt sind und drei Mal in einem Haus verbaut waren, gehören als Teil zur Installation. Immer wieder mussten die Besitzer den Naturgewalten der Nordsee nachgeben, auf ihrer Hallig mehrere Hundert Meter weiter ein neues Haus errichten - die Steine aber nahmen sie mit. Der Künstler wirft die Frage auf "Was ist es wert, mitzunehmen, wenn man einen Ort verlässt?" - und interessiert sich für die Energie und Kraft, die dahinter steckt.

In seinem Projekt "gefangen" hält Bockentien eine Momentaufnahme fest: Federbälle in einem Vogelkäfig. Mehrere dieser Käfige bilden einen Kreis, in den die Besucher eingeladen sind, hinein zu treten. "Wie aus einer dynamischen Flugbewegung gerissen, erscheinen die Federbälle in ihrer Käfig-Gefangenschaft eingefroren", so Bockentien. "Ebbe und Flut" und "Nachlass" sind Bodeninstallationen. Die eine, "Ebbe und Flut", besteht aus 43 Kisten in unterschiedlicher Höhe gefüllt mit Blei. "Nachlass" besteht aus verschlossenen, metallisch wirkenden Keramikkisten.

"Quintessenz. Installation, Skulptur, Bilder - Arbeiten aus 20 Jahren", Ausstellung mit Werken von Folkert Bockentien, Buxtehuder Marschtorzwinger, geöffnet bis 21. Oktober jeweils dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr.