Bürgerinititiven in Pattensen hoffen nach Gerichtsentscheidung auf Tempo 30 und Lkw-Verbot

Pattensen. Eine aktuelle Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts könnte eine Wende im politischen Streit um die Verkehrsberuhigung in Pattensen bringen. Das ist das Ergebnis einer Informationsveranstaltung, zu der am Sonnabend rund 150 Besucher auf den Dorfplatz des Winsener Stadtteils gekommen waren.

Auf Einladung der Bürgerinitiativen IG Pro Lebensqualität und Forum pro Lebensqualität diskutierten dort André Bock (CDU), Marcus Beecken (SPD) und Ingo Rieckmann (Grüne) mit Moderator Dietmar Holz. Die drei Landtagskandidaten im Wahlkreis 50 versprachen ebenso wie der Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke (CDU) aus Elstorf, den Urteilsspruch der Leipziger Richter zu prüfen. Diese hatten ein Durchfahrverbot für schwere Lkw auf einem Teilstück der B 8 bei Regensburg mit dem Schutz der Anlieger vor Lärm und Abgasen gerechtfertigt.

Die Begründung des Bundesverwaltungsgerichts könnte nach Meinung der Bürger, die vom starken Durchgangsverkehr vor ihrer Haustür genervt sind, dabei helfen, eine Entscheidung des niedersächsischen Verkehrsministeriums zu Fall zu bringen. Die Landesbehörde in Hannover hatte ein Durchfahrverbot für Lkw mit einem Gewicht von mehr als zwölf Tonnen sowie Tempolimits von 30 Kilometer pro Stunde zwischen 22 und 8 Uhr in Luhdorf, Pattensen und Thieshope abgelehnt. Die Begründung: Die betroffenen Straßen dienten überregionalen Verkehrsströmen. Um den zügigen Verkehrsfluss dort beschränken zu dürfen, müssten nachweisbar besondere Gefahren bestehen oder extremer Lärm herrschen.

Für die Probleme mit dem starken Verkehr auf der Landesstraße 215 in Ost-West-Richtung und den Kreisstraßen 8 und 37 in Nord-Süd-Richtung sei die ursprünglich vorgesehene Kombination aus Geschwindigkeitsbeschränkung und Lkw-Verbot eine optimale Lösung, sagt dagegen die Thieshoperin Ulrike Müller vom Vorstand des Forums pro Lebensqualität. "Das wäre sofort durchzuführen, verursacht keine hohen Kosten und vermittelt den Anwohnern eine gefühlte Verkehrsreduzierung um 50 Prozent." Die geplante Entlastungsstraße sei dann überflüssig. Zudem sorgt sie sich im Falle einer Nordtrasse um die Waldflächen am Fuhrenkamp.

Dieser Meinung ist auch Angeliki Redetzki von der Interessengemeinschaft Lebensqualität aus dem Nachbarort Wulfsen. Sie glaubt, der störende Verkehr von und zu den Autobahnen 7 und 39 solle von der Kreis- und der Winsener Stadtverwaltung in die Samtgemeinde Salzhausen abgeschoben werden.

Für den Bau einer Umgehungsstraße sammelt dagegen Uta Hiller aus Luhdorf bereits seit 25 Jahren Unterschriften. "Es geht nicht an, dass drei Dörfer voll sind mit Autos und Lkw."