Referentin stellt Vorreiter-Projekt für Kinderbetreuung aus dem Emsland in Lüneburg vor

Lüneburg. Der Notfall kommt oft schneller als gedacht. Da muss nur die Oma krank werden, zu viel Schnee liegen oder das Kind Fieber bekommen: Schon stehen auch berufstätige Eltern, die die Betreuung ihres Nachwuchses eigentlich geregelt haben, vor Problemen. Wie ein System für Notfälle aussehen kann, machen das Emsland und der Kreis Stormarn vor. Am Donnerstag informiert die Initiatorin des Modells in Lüneburg darüber.

Ursula Günster-Schöning arbeitet für die Emsländische Stiftung Beruf und Familie, hat den Kreis Stormarn bei der Umsetzung seiner Notfallbetreuung beraten. Sie sagt: "Die generelle Versorgung haben die meisten Eltern gut geregelt. Probleme entstehen jedoch, wenn diese ausfällt oder unvorhergesehene Dinge passieren wie etwa ein spät anberaumter Termin in der Firma." Für diesen Bedarf hat die Stiftung ein Angebot entwickelt: Bei der Stiftung angestellte Tagesmütter stehen bereit und sind im Notfall innerhalb von zwei Stunden vor Ort, um die Betreuung zu übernehmen - ob im Unternehmen oder zu Hause. Mittlerweile ist die Wachstumsregion Ems-Achse e.V. Träger der Notfallbetreuung, die Tagesmütter beim Verein angestellt. Die rund 40 beteiligten Unternehmen zahlen etwa zehn Euro pro Mitarbeiter im Jahr - noch. Denn wenn die Förderungen im Frühjahr 2013 auslaufen, muss das Projekt auf andere finanzielle Füße gestellt werden.

Um Unternehmen der südlichen Metropolregion Hamburg über das Modell zu informieren, hat Sabine Eichhorn vom Lüneburger Dienstleistungsnetzwerk für Alleinerziehende einen Informationsabend in der Industrie- und Handelskammer organisiert.

Regina Busch, Personalleiterin beim 200-Mitarbeiter-Unternehmen LAP in Lüneburg, sieht den Bedarf weiterer Kinderbetreuungsangebote: Gemeinsam mit anderen Unternehmen im Industriegebiet Hafen plant die Firma über den Arbeitgeberverband die Gründung einer betriebsübergreifenden Einrichtung. "Das ist zwar teuer, aber damit können wir Fachkräfte herlocken. Gerade die Betreuung zwischen null und drei Jahren ist schwierig."

Zusätzlich zu den Notfällen sehen Regina Busch und Sabine Eichhorn aber vor allem auch die Ferienzeiten als immer wieder problematisch an. LAP zahlt seinen Mitarbeitern daher die Kosten für die Kinderbetreuung komplett, und zwischen Weihnachten und Neujahr hat Regina Busch in der Firma schon mal flink einen Hort eingerichtet - weil die Mitarbeiter schlicht keine andere Lösung fanden, als ihre Kinder mit zur Arbeit zu bringen.

Auch in Sachen Ferien wird der Gast aus dem Emsland am Donnerstag in Lüneburg ein Vorreiter-Projekt vorstellen können: Dort läuft gerade ein 750 000 Euro schweres, auf fünf Jahre angelegtes Modell an, über das die Kitas zusätzliche Programme in den Ferien anbieten.

Die Veranstaltung am Donnerstag, 20. September, im Großen Saal der IHK in Lüneburg Am Sande 2 beginnt um 17 Uhr. Fragen beantwortet Sabine Eichhorn unter Telefon 04131/156 61 07.