Deutsche Herzstiftung klärt gemeinsam mit Ärzten Schüler des Friedrich-Ebert-Gymnasiums über die Folgen der Sucht auf

Heimfeld. Gespannt warten die Mädchen und Jungen der siebten Klasse des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, während Jule Thomas den Versuch aufbaut. "Das ist ein Lungenbläschen in eurer Lunge", erklärt sie und deutet auf das Modell. Seit 2006 leitet Thomas das Projekt "Rauchzeichen", eine Informationsveranstaltung der Deutschen Herzstiftung.

Sie zündet eine Zigarette an und Rauch fließt in das Gefäß, in welchem ein Wattebausch liegt. Nach dem Rauchen von nur einer Zigarette hat das "Lungenbläschen" sich an einer Stelle gelb verfärbt. Als die Schüler daran riechen, steigt ihnen kalter Rauch in die Nase. Angeekelt wenden sie sich ab. Internistin Dr. Beke Regenbogen erklärt der Klasse, dass abgekühlter Rauch sogar noch giftiger ist. Gespannt lauschen die Siebtklässler ihren Worten.

Die Ärztin engagiert sich ehrenamtlich für "Rauchzeichen". Erst in diesem Jahr ist sie als erste Hamburger Ärztin Teil des Projekts geworden. "Als ich davon hörte, habe ich mich direkt bei Jule Thomas gemeldet", erzählt die Leiterin des Zentrums für Präventivmedizin in Hamburg. Je früher man Krankheiten vermeiden könne, desto besser, findet Regenbogen. "Wir sind nicht da, um euch das Rauchen zu verbieten", betont Projektleiterin Thomas gleich am Anfang der Doppelstunde.

Die Schüler sollen lediglich gut informiert aus der Stunde gehen, um selbstbewusst über das Rauchen entscheiden zu können. Zu Beginn erklärt Regenbogen, wie Lunge und Herz arbeiten und was mit jemandem passiert, der regelmäßig raucht. Auch Zahlen vermittelt sie anschaulich: "Das sind so viele Menschen wie in das HSV-Stadion passen."

Ganz still wird es im Klassenraum der 7e2, nachdem der erste Film abgespielt wurde. Dort erzählen Menschen von ihrem Schicksal. Ein Mann, dem durch das Rauchen beide Beine amputiert werden mussten. Eine Frau, deren Mann bereits mit 49 Jahren an Lungenkrebs verstarb. Ein 21-Jähriger, der einen Herzinfarkt erlitt. Letzterer heißt Chris, und damit die Jugendlichen verstehen, was mit Chris' Herz passiert ist, werden Stethoskope verteilt.

"Zählt mal euren Herzschlag", weist Regenbogen die Schüler an, "Chris' Herz pocht nur halb so oft". Beeindruckt sind die Siebtklässler auch beim Thema Shisha. Ein Zug an der Wasserpfeife entspricht etwa 15 Zigarettenzügen. Das war auch für Aleyna Gencer neu. Die 13-Jährige findet, dass sie jetzt "noch mehr Gründe hat, nicht mit dem Rauchen anzufangen".

"Rauchzeichen" startete auf Initiative von Prof. Dr. Martin Kaltenbach, dem Leiter der Herzstiftung. Inzwischen gibt es über 90 Ärzte, die in ihren Partnerschulen jährlich die siebten Klassen besuchen. Die Deutsche Herzstiftung versucht, das Angebot auf alle Schulen auszuweiten. "Aber dafür brauchen wir natürlich viele Sponsoren und Ärzte", sagt Jule Thomas. An dem Projekt Interessierte können sich per E-Mail melden.

rauchzeichen@culminasceum.de