Der Verein Channel Hamburg feierte erstmals ein großes Quartiersfest für alle und lässt Harburg erstrahlen. Mehrere Tausend Besucher.

Harburg. Dunkle Wolken und mehrere kräftige Regenschauer haben der "Nacht der Lichter", dem ersten großen Quartiersfest des Vereins "channel hamburg" im Harburger Binnenhafen, am Freitagabend nicht viel anhaben können. Mehrere Tausend Besucher kamen zu dem Spektakel rund um den Kanalplatz.

Mit Beginn der Dämmerung, gegen 20 Uhr, tauchten über 700 Scheinwerfer fast alle Gebäude zwischen der Alten Harburger Elbbrücke und der Seehafenbrücke in buntes Licht, ließen auf dem Wasser Schiffe erstrahlen und ein sogenannter Sky-Beamer auf dem gut 60 Meter hohen Channel Tower signalisierte weithin sichtbar, dass in Harburg gefeiert wird. Selbst die archäologischen Grabungsstätten des Helms-Museums an der Harburger Schloßstraße waren von Scheinwerfern beleuchtet.

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Auf der Musikbühne wurde ab 18 Uhr bis in die späten Abendstunden gute Unterhaltung geboten. Chorleiter Peter Schuldt und seine Sängerinnen und Sänger von Gospel Train heizten die Stimmung an, gefolgt von Voice4Soul, Ensemble Formidable und Gunter Gabriel. Auf drei bis zu zehn Kilometer langen Strecken traten Sportbegeisterte zum Lichterlauf an. Mit dem Verkauf sogenannter Knicklichter sammelte der Kreisverband Harburg des Deutschen Roten Kreuzes während der Veranstaltung Spenden für die geplante Einrichtung eines Hospizes im ehemaligen Gemeindehaus der Sinstorfer Kirche. Die Internationale Bauausstellung IBA 2013, die die Entwicklung des Binnenhafengebiets begleitet, stand im Blickpunkt. IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg und Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner enthüllten eine IBA-Stele mit Vorstellung von Projekten.

NDR-Moderatorin Bettina Tietjen führte durchs Programm. "Ich bin mit einem Harburger verheiratet und breche gern eine Lanze für Harburg", betonte die gebürtige Wuppertalerin und ließ nicht aus, Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch zu dem neuen Schutzgitter zu befragen, das seit kurzer Zeit an der Kaikante des Kanalplatzes steht, um zu verhindern, dass Menschen ins Wasser fallen. In Harburg herrscht breite Ablehnung gegen das Gitter. Das wurde aus Reaktionen des Publikums deutlich.

Horch, der in Buxtehude wohnt und früher in leitender Funktion bei den Phoenix-Werken und dem Maschinenbau-Unternehmen Harburg Freudenberger beschäftigt war, fühlt sich - wie er bekräftigte - noch immer mit Harburg verbunden. Er bedauere es, als Senator kaum noch Zeit für die Pflege der alten Kontakte zu haben. Und zu dem Schutzgitter an der Kaikante wagte er sich kein Urteil abzugeben, weil er es selbst noch nicht gesehen habe. Horch sagte aber: "Ich wundere mich immer über die vielen Tausend Menschen, die beim Hamburger Hafengeburtstag dicht gedrängt auf den Landungsbrücken stehen. Da müsste ich auch Angst haben."

Horch bezeichnete Arne Weber, Bauunternehmer und Entwickler der Channel-Idee, freundschaftlich als "verrückten Typen", der die Welt verändert. Inzwischen zählt der Channel Hamburg im alten Harburger Binnenhafengebiet gut 125 Firmen mit rund 6000 Beschäftigten, verteilt auf etwa 40 renovierte Alt- und Neubauten.