Der Sänger setzt sich für die Initiative der Hamburger Krebsgesellschaft ein. Ab morgen werden “1000 mutige Männer“ in Harburg gesucht.

Harburg. Ein Fest im Binnenhafen ohne Gunter Gabriel? Undenkbar! Natürlich gab sich der bärige Barde mit schwimmendem Wohnsitz im hiesigen Hafenbecken bei der "Nacht der Lichter" am Freitag die Ehre. Dort tauchte er indes in einer weiteren Rolle auf, die man dem Sänger so nicht unbedingt zugetraut hätte. Auf seine ganz eigene Art warb er zum Ende seines Auftritts für die Aktion "1000 mutige Männer für Harburg". Ganz unverblümt ließ Gunter Gabriel nämlich wissen, dass er "keinen Bock auf Darmpolypen" hätte und sich deshalb demnächst in den Allerwertesten schauen lasse.

Morgen Abend um 18.30 Uhr fällt im Foyer des Harburger Rathauses der offizielle Startschuss zur Kampagne der Hamburger Krebsgesellschaft und der Barmer GEK. Ziel ist es, bis zum 30. März 2013 möglichst viele Männer ab 55 Jahren zu finden, die sich präventiv einer Darmspiegelung unterziehen. So sollen mögliche Vorstufen einer Darmkrebserkrankung entdeckt und unschädlich gemacht werden.

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Auch Gunter Gabriels Kollege, der bekannte Harburger Liedermacher Werner Pfeifer, engagiert sich in dieser Initiative, wird morgen bei der Auftaktveranstaltung singen und spielen. "Obwohl ich noch gar nicht dran war, habe ich mich bereits vor vier Jahren zu einer Darminspektion entschlossen", sagte der 52-Jährige dem Abendblatt. Kurz zuvor sei eine gute Freundin an Leukämie gestorben, überdies hätte er als Polizeireporter beim NDR engen Kontakt zum ehemaligen Hamburger Polizeipräsidenten Werner Jantosch gehabt, bei dem 2005 Darmkrebs festgestellt worden war.

"Es hat mir einfach imponiert, wie offen Werner Jantosch mit seiner Erkrankung umgegangen ist", sagt Pfeifer. Jantosch habe damit andere für dieses Thema sensibilisiert und versucht, ihnen auch die Angst zu nehmen. Ohne groß nachzudenken hätte er einer 1000 Euro teuren Autoreparatur zugestimmt, dafür aber auch drei Darmspiegelungen durchführen lassen können, bei denen Krebsvorstufen mit großer Sicherheit viel eher entdeckt worden wären. Weil er dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen sei, habe Jantosch diese sehr persönlichen Erfahrungen einfach weitergeben müssen.

Auch Pfeifer hat seitdem deutlich intensiver über den Tod nachgedacht. Zumal er als Vater zweier Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren ohnehin eine besondere Verantwortung spüre, fit und gesund zu bleiben. "Vorsorge ist einfach besser", sagt Werner Pfeifer. Dass man im Vorwege sehr viel trinken müsse, sei eigentlich schon das Unangenehmste an einer Darmspiegelung: "Also, nur Mut, Männer!"