DLRG-Schwimmer, Johanniter-Reiterstaffel und andere Hilfsorganisationen im Landkreis Harburg werben um ehrenamtliche Mitarbeiter.

Hittfeld. "Wir suchen händeringend nach Aktiven", sagt Markus Wölfel, Vorsitzender der Seevetaler Ortsgruppe der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Die derzeit acht Ausbilder des Vereins trainieren jeden Mittwochnachmittag im Hittfelder Hallenbad etwa 150 Kinder ab sechs Jahren in neun verschiedenen Kursen. Es könnten noch weitaus mehr sein, Bewerber für die Schwimmkurse müssen sich bis zu anderthalb Jahre lang mit einem Platz auf der Warteliste begnügen. "Über mangelndes Interesse von Kindern können wir uns nicht beschweren, wohl aber über mangelndes Interesse potenzieller Helfer."

Die DLRG ist nicht der einzige Rettungsdienst im Landkreis Harburg, der ehrenamtliche Helfer sucht. Die Johanniter-Unfallhilfe zum Beispiel sucht Verstärkung für ihre Reiterstaffel. Im Regionalverband Harburg sind die Sanitätsreiter während der Blütezeit im nördlichen Teil des Naturparks Lüneburger Heide unterwegs. Dort patrouillieren sie hoch zu Ross auf wichtigen Wander- und Fahrradwegen, um in Notfällen schnell Hilfe leisten zu können.

Um die Einsätze in den Menschenmengen an Wochenenden sicher leisten zu können, gibt es für die Pferde der ehrenamtlich tätigen Rettungsassistenten und -sanitäter eine etwa einjährige Vorbereitung mit Raschelsäcken, Spielbällen und Knallgeräuschen. Über die kostenlosen Ausbildungs- und Trainingsstunden der Ersthelfer im Reitsattel informiert Staffelleiterin Martina Leffrang alle interessierten Hobbyreiter heute um 19.30 Uhr beim Buchholzer Ortsverband der Johanniter, Rütgersstraße 3.

Eine weitere Reiterstaffel hat der Jesteburger Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes Mitte Juli gegründet. Auch deren Initiatorinnen Jennifer Eckelmann und Anna Böttcher suchen noch freiwillige Unterstützer. Gemeinsam mit Mareike Keese und Kirsten Köhler waren sie auf ihren Islandpferden Snara, Gola, Snör und Hrafntinna als Sanitäterinnen beim Brunsberglauf in Holm-Seppensen Ende August eingesetzt. Außerdem trainieren sie mit der Feuerwehr für Personensuchaktionen in unwegsamem Gelände.

Neben mindestens einjähriger Erfahrung in Dressurreiten, Springen und Geländeritt sowie dem Fachwissen der Sanitäter sind für die 24-Jährige Jennifer Eckelmann "gehorsame Pferde" entscheidend für einen erfolgreichen Einsatz in Notsituationen. "Unsere Pferde sind mindestens fünf Jahre alt und haben eine Gelassenheitsprüfung bestanden." In ihren Satteltaschen haben die Rotkreuzreiter eine komplette notfallmedizinische Ausrüstung verteilt. Deren Nutzung im Notfall wird einmal im Monat geübt.

Pferdebegeisterte junge Frauen mit medizinischer Fachausbildung können in der Reiterstaffel ihre Berufsqualifikationen beim Ausüben ihres Hobbys einsetzen. Ein ähnliches Angebot für Jungen mit Faible für schwere Maschinen bietet die Johanniter-Unfallhilfe im Landkreis Harburg, die derzeit dringend motivierte Helfer für ihr Technik-Team sucht. Dessen Aufgabe ist es, die Infrastruktur für Sanitäter und Betreuer bereitzustellen. Das heißt, sie unterstützen ihre Kameraden, indem sie eine Stromversorgung herstellen, Luftkammern aufbauen und die Behandlungsplätze absichern.

"Wer mindestens 18 Jahre alt ist, einen Führerschein Klasse B besitzt und Spaß an der Arbeit mit technischem Gerät hat, ist bei uns richtig", sagt Gruppenführer André Schwoch. Das Personalpolster von aktuell knapp einem Dutzend Ehrenamtlicher soll möglichst verdoppelt werden, um sicherzustellen, dass die Helfer immer einsatzbereit sind. Bei langfristigem Engagement im Technik-Team erhalten die Sanitätshelfer auch eine Funkausbildung. Sehr professionell geht es beim Technischen Hilfswerk (THW) zu. Hans-Peter Borchardt, Beauftragter Helferwerbung im THW-Ortsverband Stelle-Winsen, reagiert mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit auf die Abschaffung der Allgemeinen Wehrpflicht vor zwei Jahren. "Unser Helfernachwuchs wurde früher zum großen Teil durch die von der Bundeswehr freigestellten Helfer gesichert." In der Jugendgruppe des nach der schweren Sturmflut 1962 gegründeten Ortsverbandes engagieren sich jetzt rund 20 "Junghelfer". Aus ihnen rekrutiert sich der Helfernachwuchs.

Die Rettungsschwimmer der DLRG Seevetal gehen bei der Suche nach Mitgliedern dorthin, wo sie potenzielle Interessenten treffen. Am Sonnabend um 16 Uhr machen sie mit einer Aktion auf ihren Wasserrettungsdienst am See im Großen Moor aufmerksam. Sophia Geffke wird am DLRG-Stand auf dem Hittfelder Dorffest ein neues 5,40 Meter langes Schlauchboot, das bis zu zehn Tauchern und ihren Leinenführern Platz bieten soll, taufen. Der Name des Boots, den der DLRG-Vorstand aus mehreren Vorschlägen ausgewählt hat, ist noch geheim.