In Tostedt entstehen 30 Krippen- und 60 Elementarplätze. Grüne bezweifeln Bedarf

Tostedt. Der Protest der Grünen hat nichts genützt: In Tostedt wird an der Dieckhofstraße eine neue Kita mit 60 Kindergarten- und 30 Krippenplätzen gebaut. Das hat der Samtgemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend mit deutlicher Mehrheit beschlossen.

Zwar herrschte in allen Parteien Konsens über den Bedarf an weiteren Krippenplätzen in der Samtgemeinde. Der Knackpunkt aber waren die Kindergartenplätze für Kinder im Alter ab drei Jahren.

Die Grünen hatten bis zuletzt gegen den rund 2,5 Millionen teuren Kita-Neubau gekämpft, da sie einen Bedarf an Kindergartenplätzen wegen sinkender Geburtenzahlen bezweifeln. Der Neubau sei Steuerverschwendung, sagte Waldemar Hindersin, Mitglied der Grünen-Fraktion im Samtgemeinderat.

In einem Flyer mit dem Titel "Neubau für den zukünftigen Leerstand", der vor der Sitzung mit der Tagespost an alle Haushalte verteilt wurde, weisen die Grünen auf den Kindergartenbedarfsplan des Landkreises Harburg hin. Danach gebe es bereits im Jahr 2016 in der Gemeinde Tostedt 65 freie Kindergartenplätze, da immer weniger Kinder geboren würden. Für die benötigten Krippenplätze nach Meinung der Grünen kein Neubau nötig. Die Plätze sollten vielmehr rund um Tostedt wie etwa in Todtglüsingen entstehen.

Doch für die Tostedter Verwaltung ist klar: Wo Krippenplätze entstehen, müssen auch Kindergartenplätze geschaffen werden. Das sei landespolitisch so gewollt, sagte Samtgemeinderat Stefan Walnsch. Die Verwaltung errechnete aufgrund der Geburtenzahlen von 2008 bis 2011 einen Bedarf für durchschnittlich jährlich 232 Kinder. Um diese erwartete Nachfrage zu stillen, wurde bereits eine Aufstockung um 30 Krippenplätzen im evangelisch-lutherischen Kindergarten "Im Stocken" und 15 Plätzen in der Krippe "Minitos" an der Triftstraße beschlossen. Dazu kommen eben 30 Plätze in der neuen Kita an der Dieckhofstraße.

Neben den Kindergartenplätzen war die Wahl des Standorts ein Streitpunkt. Während SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Feindt sagte, der Neubau zwischen Jugendzentrum, Turnhalle und Grundschule sei so etwas wie ein I-Tüpfelchen, ist Burkhard Allwardt (fraktionslos) der Auffassung, der bislang geschützte freie Raum für Schüler und Jugendliche werde mit dem Neubau erheblich eingeschränkt. Er kritisierte, dass es bislang Ziel aller Parteien gewesen sei, den grünen Ortskern und seine Bausubstanz zu erhalten. Wer in diesem Quartier bauen wollte, habe eine Absage erhalten. "Und jetzt soll dieser Neubau entstehen!"