Malergeselle Julian Stegen wird Landesmeister beim Wettkampf im Elbcampus und reist zu den Bundesmeisterschaften

Harburg. "Ich will der Beste sein." Diese ehrgeizigen Worte kommen vom Malergesellen Julian Stegen, 19, aus Halstenbek, bevor er zu den Prüfungen bei den Landesmeisterschaften für Maler und Lackierer im Elbcampus Harburg gegen den 20-jährigen Sean Wallert aus Billstedt antritt. Die beiden Jung-Gesellen kennen sich bereits aus der Berufsschule, hatten aber bisher nicht viel miteinander zu tun. "Für mich wäre es eine große Ehre, zu gewinnen", findet Sean Wallert. Denn wer bei diesem Wettbewerb mit Pinsel und Spachtel siegt, darf bei der Bundesmeisterschaft gegen 14 Gesellen aus ganz Deutschland antreten. Letztlich sollte sich Julian Stegen durchsetzen.

Um am Wettbewerb überhaupt teilnehmen zu dürfen, mussten die Aspiranten während ihrer Gesellenprüfung bestimmte Leistungen sowohl in der Theorie als auch im praktischen Bereich erbringen. Julian und Sean haben es geschafft, in beiden Prüfungen ein besseres Ergebnis als 2,2 zu erzielen. Während des Wettbewerbes müssen sie über einen Zeitraum von zwei Tagen insgesamt 22 Stunden lang drei Wände gestalten und bemalen.

"Sie werden nach sieben Kriterien bewertet", erklärt Sven Tobaben, Leiter des Ausbildungszentrums der Maler und Lackiererinnung. Die Disziplinen stehen unter dem Motto "Strandhotel". Das bedeutet, es wird vorrangig mit warmen Farben gearbeitet. Die beiden Maler müssen all ihre Kenntnisse aus der Lehrzeit unter Beweis stellen. Drei unterteilte Wände, die den Ausschnitt eines Hotelzimmers darstellen, stehen dafür zur Verfügung. Ein externes Prüfungskomitee entscheidet über das Abschneiden der Gesellen in den sieben Einzelprüfungen. Kreativität können sie vor allem in die Kategorie Design einfließen lassen. Präzision ist beim Übertragen eines Schriftzuges auf die Wand gefragt. Während des Kundengesprächs müssen sie ihre Kommunikationsfähigkeit beweisen. Besonderes Augenmerk sollten die Teilnehmer vorab auf die Zeitplanung legen, da alle Farben eine bestimmte Trocknungsdauer haben. Während der Prüfung können sie die Reihenfolge ihrer Arbeitsschritte selbst festlegen. "Wer sich hier die Zeit richtig einteilt, hat gute Chancen zu gewinnen", erklärt Sven Tobaben. "Im Bundeswettbewerb ist noch zwei Stunden weniger Zeit als hier."

Die Motivation der jungen Männer, Maler zu werden, war sehr verschieden. "Ich habe mich nach der Schule für Vieles beworben", erzählt Sean. Der junge Billstedter ist inzwischen aber zufrieden mit seinem Werdegang. Anders motiviert ging Julian in seine Ausbildung. "Ich möchte unseren Malereibetrieb in dritter Generation fortführen." Für ihn war sein Berufsziel also von Anfang an klar.