Harburger Regionalverband der Johanniter Unfallhilfe mit neuem Angebot für 15- bis 20-Jährige. Die USA verzeichnet bereits 5000 Teilnahmen.

Meckelfeld. Elina Möllenberg steigt mit einem sehr flauem Gefühl im Bauch in ihren Opel Corsa in der Straße Am Saal. Die 18-Jährige hat zwar die Führerscheinprüfung bestanden, doch trotz des dabei theoretisch vermittelten Wissens um die Gefahren durch Ablenkungen im Straßenverkehr, war sie überrascht von ihrer eigenen Unkonzentration wegen leicht erscheinenden Aufgaben. Als Teilnehmerin des neuen Sicherheitstrainings der Johanniter Unfallhilfe für Jugendliche versuchte sie, während einer simulierten Autofahrt nebenbei Kurzmitteilungen mit einem Handy zu schreiben.

Die Übung, die Elina Möllenberg über ihre eigenen Fähigkeiten nachdenken ließ, ist Teil eines Angebots der regionalen Gliederung der Hilfsorganisation, die sich an die Zielgruppe der besonders unfallgefährdeten Fahranfänger richtet. Knapp ein Fünftel aller Verkehrstoten in Deutschland sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Und auch in der Statistik der durch Unfälle Verletzten sind junge Menschen überdurchschnittlich stark vertreten. "Wir hoffen, dass die jugendlichen Teilnehmer unseres Workshops auch gegenüber Freunden und im Familienkreis die oft verdrängten Fragen der Verkehrssicherheit zur Sprache bringen", sagt Thomas Edelmann von der Johanniter Unfallhilfe.

Besondere Courage müssen die Jugendlichen beispielsweise dann beweisen, wenn sie nach Feiern auf Bekannte treffen, die sich trotz Alkoholkonsums noch ans Steuer setzen. Trunkenheit ist neben überhöhtem Tempo eine der wichtigsten Unfallursachen. Der Computer simuliert die Fahrt unter Alkohol- und Drogeneinfluss durch einen schwach ausgeleuchteten, nur per Tunnelblick zu sehenden Parcours. Außerdem reagiert das kleine Lenkrad aus Kunststoff in diesem Modus besonders empfindlich. Zur Unterstützung des praktischen Trainingsprogramms gibt es einführende Vorträge und aufrüttelnde Filme. "Das war echt krass", kommentiert Elina Möllenbergs Freundin Loreen Rother die Videoclips, die den Erziehungsgedanken der TV-Serie "Der siebte Sinn" in die Lebenswirklichkeit heutiger Jugendlicher transportiert.

"Unser Ziel ist es, defensives Fahrverhalten zu vermitteln", sagt Kai Dührkop. Der Kraftfahrer aus Buxtehude war 18 Jahre lang für den US-Paketdienst UPS auf den Straßen der Region unterwegs. Heute ist er im Innendienst sowie als Schulungsleiter für seinen Arbeitgeber tätig. Das Logistikunternehmen ist Kooperationspartner des Projekts unter dem Titel "Road Code". Mit ihren jahrelangen Erfahrungen aus firmeninternen Sicherheitstrainings der eigenen Zusteller bringen die UPS-Mitarbeiter Know-How und Technik in das Johanniter-Angebot ein.

Während bereits 5000 Kids in den USA einen "Road Code"-Kurs besucht haben, gibt es das Angebot hierzulande erst seit diesem Jahr. Die Johanniter im Landkreis Harburg leisten dabei Pionierarbeit. Der kostenlose Workshop, der sich an 15- bis 20-Jährige richtet, findet wieder am Mittwoch und Donnerstag, 12. und 13. September, statt. In der Meckelfelder Johanniter-Geschäftsstelle gibt es dann wieder jeweils von 14 bis 17 Uhr für maximal 15 Teilnehmer Vorträge und Trainings von den Schulungsleitern der Firma UPS. Anmeldung unter 040/768 66 62 und auf der Internetseite.

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