Lüneburg. Das Niedersächsische Verkehrsministerium macht der Hansestadt Lüneburg einen Strich durch die Rechnung. Die Kommune wollte das Tempo auf der Lüneburger Ortsumgehung reduzieren, um den Lärm für die Anwohner zu verringern. Maximal 80 km/h durften Autos seit Januar noch fahren, Lastwagen nur 60 km/h. Doch das Land Niedersachsen erlaubt das nicht.

Lüneburgs Oberbürgermeister reagiert verärgert auf die Post aus Hannover. Die Stadt habe Berechnungen in Auftrag geben, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung die Lärmbelastung der Anwohner um zwei Dezibel verringert hätte. Der Sozialdemokrat schießt in Richtung CDU-FDP-Regierung: "Diese Entscheidung macht eines ganz deutlich: Das Land stellt verkehrliche Belange über die Lärmschutzinteressen der Bürgerinnen und Bürger."

Neben dem Lärmargument führt Mädge auch die Reduzierung von schweren Verkehrsunfällen auf der Umgehungsstraße ins Feld. Das Land wiederum argumentiere, Tempo 80 respektive 60 behindere den Verkehrsfluss. Allein: Sollte die geplante Autobahn 39 von Lüneburg nach Wolfsburg gebaut werden, ist für diesen Abschnitt des geplanten Tunnels nach Informationen von Mädge ebenfalls Tempo 80 geplant. "Warum geht das denn dann jetzt noch nicht", schimpft das Stadtoberhaupt.

So hatte die Kommune das Tempolimit im Januar dieses Jahres zwar angeordnet, umgesetzt worden ist es aber niemals. Der Grund: Die für die Umsetzung zuständige Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hat es zur Prüfung ans Ministerium weitergeleitet - und das hat jetzt die Ablehnung nach Lüneburg geschickt.