Wilhelmsburger wollen, dass IBA und igs mehr ausländische Elbinsulaner einbinden

Wilhelmsburg. Den Gesellschaften Internationale Bauausstellung (IBA) und Internationale Gartenschau (igs) ist es bislang nicht gelungen, Migranten an ihrer Stadtteilarbeit in Wilhelmsburg zu beteiligen. Auf dieses Problem hat die Diplompädagogin Katharina Fuhrmann am Dienstagabend beim IBA/igs-Beteiligungsgremium im Bürgerhaus Wilhelmsburg aufmerksam gemacht. Einzige Ausnahme sei der Türkische Elternbund, der für die Mitarbeit gewonnen werden konnte.

Zu dem gleichen Urteil gelangt auch Klaus Lübke von der Veddel, SPD-Abgeordneter in der Bezirksversammlung-Mitte: "Ein berechtigter Kritikpunkt - die Anbindung von Migranten ist der IBA und der igs einfach nicht gelungen." Ihm sei selbst aufgefallen, dass er in dem Café auf dem IBA-Dock noch keinem Personal, das ein Kopftuch trage, begegnet sei.

Auch in dem Beteiligungsgremium selbst sitzen die deutschen Einwohner unter sich. Dabei liegt der Anteil der Migranten an der Bevölkerung auf der Elbinsel bei 34,2 Prozent.

Bislang diente das Gremium, in dem die Mitarbeiter der IBA und igs den Menschen auf der Elbinsel ihre Vorhaben erläutert, vor allem der Information. Mittlerweile haben die Mitglieder damit begonnen, die Entwicklung von Bauausstellung und Gartenschau zu beurteilen, aufmerksam zu machen, welche Versprechen eingehalten worden sind - und welche nicht.

Katharina Fuhrmann hat die Aufgabe übernommen, den Fortschritt der Bildungsoffensive auf der Elbinsel zu bewerten. Sie schlägt vor, die Gründe für die mangelnde Mitarbeit von Migranten herauszufinden. Sie hält es für ein Versäumnis der IBA, keine Fachkraft für interkulturelle Bildungsarbeit in ihr Mitarbeiterteam aufgenommen zu haben.

Anne Schulz ist zuversichtlich, dass sich mit der Zeit mehr Migranten an den Projekten der Bauausstellung und Gartenschau beteiligen werden. Die Diplom-Ingenieurin für Innenarchitektur sieht vor allem kulturelle Gründe als bisheriges Hindernis. Zahlreiche Migranten seien es nicht gewohnt, sich in einem solchen Gremium einzubringen, den Mund aufzumachen. Das, so Anne Schulz, müsse sich eben im Laufe der Zeit entwickeln.

Was nach Ende der IBA in 2014 von der gestarteten Bildungsoffensive in Wilhelmsburg und auf der Veddel übrig bleibt, wird der Kreiselternrat der Elbinsel diskutieren. Am Dienstag, 4. September, 19 Uhr, lädt er zum Gespräch in die Stadtteilschule Stübenhofer Weg ein. Dann heißt es: "Tschüß IBA! Tschüß Bildungsoffensive?"