Drei Söhne, drei Schwiegertöchter und drei Enkelkinder zum gemeinsamen Essen zusammenzubringen, ist nicht so einfach. Noch viel schwieriger kann allerdings die Frage sein, was zu diesem feierlichen Anlass auf den Tisch kommt. Brunch ist praktisch, macht aber fast jeder. Grillen vielleicht? Wenn ja, dann nur mit Holzkohle. Aber die Entfachung der Glut mit Grillanzünder, Elektroföhn, in die Kohle blasen bis zur Bewusstlosigkeit - ohne mich.

Ein selbst marinierter Karbonadenstrang in einem Kräutermantel sollte es letztlich sein. Also los zum Schlachter und die Fleischbestellung aufgeben. Zu dem Schweinerücken noch zerkleinerte Knochen für die Fertigung einer dunklen, klaren Sauce. Wie immer ein paar freundliche Worte mit der Dame hinter dem Tresen gewechselt und dabei auch die geplante Speise erwähnt.

Und plötzlich erhielt ich als Mann viele gut gemeinte Hinweise der anwesenden Kundinnen: Ob ich denn auch an Röstgemüse für die Sauce gedacht hätte, zu viel Sellerie hätte einen sehr intensiven Geschmack. Vielleicht doch etwas Mehl für die Bindung mit anschwitzen, ein Schuss Rotwein wäre auch nicht schlecht. Als Beilage vielleicht Champignons, frische Bohnen und Rosmarinkartoffeln...

Ich hörte mir alles an, bedankte mich freundlich für die nützlichen Hinweise und dachte auf dem Heimweg: Wozu brauche ich bei all diesen kostenlosen Ratgeberinnen noch Fachkenntnisse? Und meine Lehre im Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten?