Der Grundstein für die “Gesundheitsinsel“ im Hamburger Süden ist gelegt. Im Mai 2013 werden Ärzte einziehen, 250 Arbeitsplätze entstehen.

Harburg. Voraussichtlich im Mai nächsten Jahres wird in Harburg ein neues Strahlentherapiezentrum für Krebspatienten eröffnet. Die "Gesundheitsinsel" ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Quartiersentwicklung am Binnenhafen. Jetzt wurde der Grundstein für das knapp zwölf Millionen Euro teure Projekt gelegt, mit dem rund 250 neue Arbeitsplätze für Harburg entstehen.

Investor des schon jetzt zu 67 Prozent vermieteten Praxiskomplexes am Veritaskai 6 ist die Lorenz + Partner Projektentwicklung GmbH. Es seien, sagt Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD), mutige und risikobereite Investoren nötig, "um solche Projekte zu realisieren, die dafür sorgen, dass Harburg immer weiter an seine Keimzelle, also ans Wasser heran wächst".

Projektentwickler Frank Lorenz gab bei der Grundsteinlegung bekannt, dass es bereits einen Käufer für die fertige Immobilie gebe, die Barmenia Versicherungen. Vermarktet wird die Gesundheitsinsel von der Süderelbe AG.

Hauptmieter des modernen Bürokomplexes auf der Rückseite des Parkhauses im Schellerdamm, das gerade erweitert wird, sind das Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie aus Bremen und das Strahlenzentrum Hamburg, mit weiteren Standorten in Bremen und Westerstede. Geplant ist eine vermietbare Nutzfläche von 4900 Quadratmetern.

Die Idee zu einem gemeinsamen Projekt in Harburg sei, so Prof. Ulrich Carl, Direktor des Bremer Zentrums für Strahlentherapie und Radioonkologie, schon vor etwa zehn Jahren aufgekommen. "Wir haben hier nicht nur vor, eine weitere Strahlentherapie-Praxis zu eröffnen. Wir streben vielmehr an, eine Plattform zu schaffen, auf der ein neuartiges System entwickelt werden soll, so dass auch in Zukunft aufwendige Therapien auf hohem Niveau angeboten werden können", sagt Carl.

Ein Baustein dieser neuen Plattform für Krebspatienten aus dem Hamburger Süden ist die enge Kooperation mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH). "Für die TU ist es als staatliche Einrichtung sehr aufwendig, kostenintensive Medizingeräte zu beschaffen. Die Kooperation mit der geplanten Strahlenpraxis wird helfen, Aktivitäten in Lehre und Forschung an diesen Geräten zu fördern", so Ulrich Carl weiter.

Im Gegenzug, sagt der Strahlenmediziner, könnten "Erkenntnisse aus diesem Wissenstransfer in die operative Arbeit der Strahlenklinik einfließen". Seit fast zehn Jahren hält Carl Vorlesungen an der TUHH zum Thema Strahlentherapie und innovative Konzepte in der Medizin. In der benachbarten Schlossstraße sind die Institute der Technischen Universität angesiedelt, die Institute, mit denen Carl und Dr. Fabian Fehlauer vom Strahlenzentrum Hamburg künftig gemeinsame Projekte entwickeln wollen. "Unser Ziel ist es, ein System zu entwickeln, das den komplexen Anforderungen an eine hochmoderne Medizintechnik gerecht wird", sagt Carl.

Ursprünglich sollte die Gesundheitsinsel bereits in diesem Jahr gebaut und fertiggestellt sein. Dass sich der Termin verschoben hat, erklärt Erik Gatzen von Lorenz + Partner damit, "dass wir, bevor wir starten konnten, für eine hinreichende Vermietung sorgen mussten. Das ist Usus bei Projekten dieser Größenordnung. Und wir brauchten die Baugenehmigung." Beides, so Gatzen, habe mehr Zeit in Anspruch genommen als angedacht. Für Krebspatienten, die jetzt noch weite Wege auf sich nehmen müssen, verkürzen sich nun daher frühestens ab dem Frühjahr die Fahrzeiten, wenn sie zu ihren Therapien in den Binnenhafen fahren können.