Neu Wulmstorf. Die Gemeinde Neu Wulmstorf verabschiedet sich ab dem 1. September nach fast 20 Jahren vom Anrufsammeltaxi-System (AST). Zwar wird der sogenannte Rufbus auch weiterhin fahren, künftig wird es allerdings einen festen Linienplan mit festen Zeiten geben. Der Rufbus soll auch nachts unterwegs sein. Wer mitfahren möchte, muss tiefer in die Tasche greifen als bisher.

In Neu Wulmstorf wurde das Rufbuskonzept völlig neu organisiert. Hintergrund seien gesetzliche Vorgaben und Bestimmungen, heißt es von der Gemeinde. Im Jahr 1993 wurde der Rufbus eingeführt. Bislang konnten die Fahrgäste montags bis freitags zwischen 8 und 20 Uhr bei einem örtlichen Taxiunternehmen anrufen und ein Taxi zu bestimmten Sammelpunkten ordern. Im Kernort der Gemeinde Neu Wulmstorf betrug der Fahrpreis 2 Euro, im gesamten Gemeindegebiet kostete eine Fahrt 3 Euro. Im vergangenen Jahr zählte die Gemeinde 8500 Fahrten mit dem Rufbus, 2010 waren es 8100.

Bislang hat die Gemeinde 39 200 Euro für den Rufbus ausgegeben, davon zahlte der Landkreis 15 200 Euro. Für das neue Konzept zahlt Neu Wulmstorf 59 400 Euro, der Zuschuss des Landkreises bleibt unverändert. Vom September an wird der Rufbus als Anruflinientaxi organisiert. Das heißt, es wird vier feste Linien mit einem festen Fahrplan geben. Linie 1 geht von Mienenbüttel über Elstorf nach Neu Wulmstorf und zurück, Linie 2 verkehrt zwischen Rübke und Neu Wulmstorf. Linie 3 fährt zwischen Tempelberg über Heidesiedlung nach Neu Wulmstorf und Linie 4 von Neu Wulmstorf über Ardestorf und Elstorf nach Schwiederstorf und zurück. Wer auf diesen Linien zu den vorgegebenen Zeiten mitfahren möchte muss allerdings weiterhin vorher anrufen.

Für die SPD-Fraktion im Neu Wulmstorfer Gemeinderat sei das neue System jedoch zu kompliziert. "Wer mitfahren möchte, muss nicht nur die Linien und Haltestellen kennen, sondern auch die Fahrzeiten wissen", sagt der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Grambow.

Die Neu Wulmstorfer SPD-Fraktion freut, dass das Angebot künftig erweitert wird. Bislang fuhren nach 20 Uhr keine Rufbusse mehr, künftig sollen sie auch nachts verkehren, damit Fahrgäste auch noch nach Hause kommen, wenn sie zum Beispiel mit der letzten S-Bahn aus Hamburg ankommen. Ein weiterer Vorteil sei die Tatsache, dass der Rufbus barrierefrei sein wird. Die Fahrzeuge des neuen Anbieters verfügen über eine Rollstuhlrampe.

Die Gemeinde sieht in der Neuorganisation noch weitere Vorteile. Zunächst einmal sei das System nun auch konform zu den gesetzlichen Regelungen, sagt Gemeindesprecher Michael Krüger. Der Rufbus runde das gute Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ab. Weiterhin gebe es einen verlässlichen Plan und die Zeiten würden ausgeweitet.

"Wir erhöhen den Service", sagt Krüger. Das sei ein Grund, warum die Fahrpreise im Kernort auf 3,10 Euro und in der gesamten Gemeinde auf 3,50 Euro angehoben werden. Entscheidender Grund für die Preiserhöhung sei jedoch die Tatsache, dass keine Konkurrenz zum ÖPNV geschaffen werden solle. Erstmals gibt es auch einen Kindertarif. Bis sechs Jahre kostet es nichts, Kinder bis 15 Jahre zahlen pauschal 2,70 Euro.