Heiko Hornbacher will weiter um den Fortbestand seiner Strandanlage kämpfen. 60 Prozent der Einnahmen stammen aus Betriebsfeiern.

Harburg. Sonne, blauer Himmel, 30 Grad - der Sommer zeigt sich an diesem Wochenende von seiner schönsten Seite. Ideale Bedingungen also für den Beach-Club am Veritaskai im Binnenhafen. Doch die sind leider nur selten gegeben. Heiko Hornbacher, Inhaber des Beach-Clubs, ist auf sonnige Aussichten angewiesen und hat es somit oft nicht leicht.

Die Frage, wie er diesen Sommer im Hinblick auf das Wetter beurteilt, lässt ihn zögern. "Natürlich hofft man immer auf einen Jahrhundertsommer. Zwölf Stunden Sonne am Tag von Ende Mai bis Anfang Oktober wären ideal. Aber so etwas gibt es eben nicht." Es mag jeder anders empfinden, doch für ihn war der Sommer trotz allem keine große Enttäuschung. Was fehlt seien aber sieben bis acht Tage Sonne am Stück. "Auch in den vergangenen Jahren war der Sommer nicht optimal, es bleibt immer eine Zitterpartie."

Ein weit größeres Problem als das Wetter ist für Hornbacher aber die Zukunftsplanung. Das Gelände, das ihm von dem Harburger Investor Frank Lorenz zur Verfügung gestellt wurde, ist weiterhin ein gefragter Ort für ein Hotelprojekt. Solange dieses noch nicht finanziert werden kann, darf Hornbacher bleiben. Ein Gelände zum Ausweichen gibt es zwar, es ist aber nicht ausgebaut und würde hohe finanzielle Unterstützung erfordern.

Mit dieser Dauerimprovisation umzugehen, fällt schwer. Die Ungewissheit sei schließlich nicht nur für ihn selbst, sondern auch für die engagierten Mitarbeiter eine große Belastung. "Ich kann keinem langfristig verbindliche Zusagen machen. Das ist vor allem für die Mitarbeiter, die auf das Gehalt angewiesen sind, sehr unpraktisch. Darüber hinaus aber auch für unser Geschäft." Insgesamt 60 Prozent des gesamten Einkommens bezieht der Gastronom aus gebuchten Veranstaltungen, wie Firmenfeiern. "Viele Unternehmen kommen, um den Beach-Club für eine Feier zu buchen. Natürlich wollen sie verbindliche Termine und kein Risiko. Wir verlieren oft große Aufträge, weil wir einfach keine Auskunft über das nächste oder sogar übernächste Jahr geben können. Das ist sehr schade." Einen Standortwechsel hält Hornbacher für unausweichlich.

Ein kleineres Gelände sei für ihn nicht das Problem. Die Möglichkeit, durch inselartige Plattformen aufs Wasser auszuweichen, bestehe fast überall. Falls ihm ein fester Standort zugeteilt werden sollte, möchte er all sein Können investieren, um einen schönen, neuen Beach-Club aufzubauen.

Die Anzahl der Besucher sei trotz allem weitestgehend konstant. "Erfreulicherweise entdecken immer mehr Hamburger nördlich der Elbe diese schöne Umgebung. Aber für viele ist die Elbe weiterhin eine größere Mauer als es die in Berlin war", so Hornbacher. Ein wenig wie 1989 herrsche nun aber eine Aufbruchstimmung.

Wer einmal den berühmten Sprung über die Elbe geschafft hat, empfiehlt die großflächige Strandanlage weiter. Doch die Sonne ist und bleibt seine wichtigste Werbung. "Selbst wenn ich bei Regen Freibier ausgebe, es würde niemand kommen." Vor allem die ersten sonnigen Wochen vor den Sommerferien seien für sein Geschäft ausschlaggebend. Denn dann sind viele hungrig nach Entspannung, Wärme, Strand und Palmen. "Das erste Eis des Jahres, der erste sommerliche Cocktail, die Menschen wollen einfach raus."

Sein größter Wunsch ist schon lange, dass die Region südlich der Elbe verstärkt als interessantes und vielfältiges Gebiet wahrgenommen wird. Langfristig soll der Binnenhafen wieder in das Blickfeld der Hamburger gerückt werden. Schon heute vermitteln Veranstaltungen wie das Lichterfest in der Harburger Innenstadt einen positiven Eindruck. Der Stadtteil sei noch weitgehend unerschlossen und somit attraktiv für Menschen, die etwas Neues erleben wollen.

Hornbacher möchte an der Entwicklung Harburgs und des Hafens aktiv mitwirken. Kooperationen mit Tretboot- oder anderen Freizeitvereinen seien dabei nicht ausgeschlossen. Wichtig sei nur, dass der Spaß an der Sache nicht verloren gehe. "Sollte ich im Lotto gewinnen, würde ich ohne Frage alles in den Veritas-Beach stecken und ihn weiter ausbauen." Nichts sei für ihn schlimmer als Stillstand in der Entwicklung eines Viertels. "Das ist hier gerade alles erst im Entstehen. Und wir sind mittendrin. Die guten alten Zeiten sind jetzt."

Heiko Hornbacher wird sicher auch nächstes Jahr einen Beach-Club betreiben, die Frage ist nur, wo. Vielleicht gibt es einen Neuanfang ganz in der Nähe.