Das blutjunge Partyveranstalterteam “We Love Dirty Bass“ hat seine Hamburg-Premiere im “Stellwerk“. Veranstalter rechnen mit 300 Gästen.

Harburg. Eine im Londoner Süden geborene wuchtiger Bassmusik ist inzwischen zum Bestandteil der urbanen Popkultur in ganz Europa geworden. Dubstep heißt dieses Subgenre elektronischer Tanzmusik. Am kommenden Sonnabend erobert der ekstatische Sound mit den verschrobenen Beats auch Harburg. Nicht aus der englischen Megametropole erobert Dubstep den Hamburger Süden, sondern aus dem Umland. Sieben junge Partymacher aus Tostedt, Handeloh, Moorburg und Neuwiedenthal nennen sich "We Love Dirty Bass" und bringen ihr Dubstep-Clubformat ins Harburger "Stellwerk".

Tiefste Frequenzen im Klangbild, schleppende, verquere Beats, ein Darkroom als Dancefloor, ein Tanzstil, bei dem jede Verrenkung erlaubt ist: Dubstep ist düster, irgendwie dreckig. Insofern kann es für eine Partyreihe dieses Musikgenres kaum ein passenderes Bekenntnis geben als "Wir lieben den dreckigen Bass".

Noch nicht einmal volljährig sind die meisten Mitglieder des blutjungen Dubstep-Kollektivs. Aber die ersten Stars der Szene waren auch kaum älter als 20, als die BBC im Jahr 2006 über die Dubstep-Szene berichtete und damit Musiker wie Skrillex in die Popcharts katapultierte.

Die beiden Gymnasiasten Philipp Garbers und Philipp Trochim, beide 17 Jahre alt und aus Tostedt, hatten Anfang des Jahres die Nase voll von Scheunenpartys, bei denen nicht der Bass, sondern Cola-Korn die Sinne berauscht. Sie holten Freunde mit ins Boot und wurden Partyveranstalter. Ans Geld verdienen, dachte dabei keiner: "Wir wollten einfach Spaß haben", sagt Philipp Garbers, einer von drei DJs des Kollektivs. Er gilt als besonders findig, im Internet exklusive Remixe aufzuspüren, die Dubstep-Künstler ihren Fans schenken.

Die Freunde mieteten im Januar ein früheres China-Restaurant in Tostedt für ihre erste Party unter den Namen "We Love Dirty Bass" an. Im März folgte die zweite Auflage. Mit jeweils 150 Gästen waren die Partys ausgebucht. Viele Gäste kamen aus Hamburg aufs Land. "Weil sie die letzte Bahn verpasst haben, tanzten sie bis sechs Uhr morgens durch", sagt Oliver Thee. Der Hipster in der Gruppe ist gerade einmal 16 Jahre alt, produziert aber bereits eigene Dubstep-Tracks. Oliver Thee ist Schülervertreter für Musik am Gymnasium Hittfeld und kann sich vorstellen, später mit Musik sein Geld zu verdienen. Ausgestattet mit einem schier unerschöpflichen Bekanntenkreis, dient er den Partyveranstaltern als Garant für eine wirtschaftliche Besucherzahl.

Mit Finn Kehrwieder hat die Gruppe einen Musiker für Handgemachtes in ihren Reihen. Der 19-Jährige aus Moorburg besitzt etwa ein Dutzend Instrumente, spielt in der Metal-Band "Broken Silence" und studiert an der Hamburg School of Music. Finn Kehrwieder gilt als Mentor in der Gruppe. Er berät die DJs in Harmonielehre und beim Produzieren. Zum Team gehören noch Cetric Schmoll, Markus Adler und Karl Schlüter.

Mit ihrer Hamburg-Premiere macht das blutjunge Veranstalterteam einen Schritt weiter in ihrer Karriere. Nach den Privatpartys in Tostedt richtet das Kollektiv "We Love Dirty Bass" als Untermieter im "Stellwerk" für eine Nacht erstmals eine öffentliche Party aus. "Jetzt kann jeder kommen", sagt Cedric Schmoll. Ein Unikat ist Hamburgs neue Dubstep-Party auf jeden Fall: In Begleitung eines Erwachsenen haben hier auch Pistengänger ab 16 Zutritt - das gibt es bei keinem anderen Clubabend des Genres.

150 Gäste benötigt das blutjunge Veranstalter-Kollektiv, um nicht in den roten Zahlen zu landen. "Wir rechnen mit mindestens 300 Leuten", ist Cedric Schmoll zuversichtlich, der später einmal als Eventmanager sein Geld verdienen möchte. 227 Fans bei Facebook haben schon ihr Kommen angekündigt.

Sicher ist, dass sich die Partyreihe "We Love Dirty Bass" weiter einen Namen in Hamburg macht. Am 31. August erhalte das Kollektiv im Schanzenviertel in der Roten Flora eine Chance, sagt Oliver Thee stolz. "Mein Traum ist, dass wir einmal das Docks füllen", zieht es Cedric Schmoll in den bekannten Reeperbahn-Club. Sein Freund und DJ Oliver Thee hat noch eine größere Vision. Die gemeinsame Ekstase mit seinen Freunden soll noch länger anhalten. Am liebsten, sagt er, würde er mit der Partyreihe "We Love Dirty Bass" auf Deutschland-Tournee gehen.

"We Love Dirty Bass" (Dubstep/Party), Sonnabend, 18. August, 22 Uhr, "Stellwerk" im Bahnhof Harburg, Eintritt: 6 Euro.