Gesundheitsamt des Landkreises Harburg nimmt alle vier Wochen Proben in fünf Seen. Online kann sich jeder über die Seen informieren.

Winsen. Einem ungetrübten Badespaß steht im Landkreis Harburg nichts im Weg. Die Wasserqualität in den Badeseen in der Region sei sehr gut, sagt Jürgen Albrecht vom Kreisgesundheitsamt. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch: Algen schränken das Badevergnügen im Pulvermühlenteich in Meckelfeld ein. Ein Badeverbot gibt es allerdings nicht.

Das Gesundheitsamt des Landkreises kontrolliert derzeit fünf Badegewässer regelmäßig. Neben dem Pulvermühlenteich in Meckelfeld sind das der Badeteich Holm-Seppensen, der Badeteich Ramelsloh, der See im Großen Moor und der See im Maschener Moor. Während der offiziellen Badesaison vom 15. Mai bis zum 15. September werden dort alle vier Wochen Wasserproben entnommen, die anschließend mikrobiologisch untersucht werden. Zudem gibt es sogenannte Sichtproben, bei denen Mitarbeiter des Gesundheitsamts regelmäßig die Gewässeroberfläche beispielsweise auf Öl oder anderen Unrat überprüfen.

+++ Badeseen im Test +++

Die Europäische Union hat 1976 erstmals eine Richtlinie zur Überwachung der Badegewässerqualität erlassen, die aktuelle Richtlinie stammt von 2006 und wurde in Niedersachsen 2008 in Landesrecht umgesetzt. Danach müssen Gewässer, in denen für gewöhnlich viele Menschen baden, beim Land gemeldet werden. Den Gesundheitsbehörden bereite diese Formulierung Schwierigkeiten, räumt Jürgen Albrecht vom Gesundheitsamt ein.

"Es handelt sich um einen unbestimmten Rechtsbegriff", sagt Albrecht. Schließlich gebe es keine weitere Konkretisierung. Deshalb muss die Behörde alle potenziellen Badegewässer im Auge behalten. Das gilt auch für die Elbstrände in dieser Region. Bislang hat der Landkreis Harburg keine Badestelle entlang der Elbe gemeldet.

Für jedes Badegewässer wird ein Profil angelegt, das im Internet unter www.apps.nlga.niedersachsen.de/eu/batlas einsehbar ist. Dort gibt es sowohl allgemeine Informationen zu den Badegewässern als auch die Messwerte der Untersuchung des Wassers nach Bakterien oder das Algenvorkommen. "Die Qualität ist bakteriologisch sehr gut", sagt Albrecht. Untersucht wird nach Kolibakterien und Intestinalen Enterokokken, einer Untergruppe von Fäkal-Streptokokken, die normalerweise über die Fäkalien des Menschen oder anderer warmblütiger Tiere ausgeschieden werden. Für beide Bakterien-Arten gibt es europaweit Grenzwerte, bei deren Überschreitung sofort ein Badeverbot verhängt werden muss.

Die Badegewässer im Landkreis Stade sind von diesen Grenzwerten jedoch weit entfernt. Bei Kolibakterien liegt dieser bei mehr als 1800 vermehrungsfähiger Keime pro 100 Milliliter, bei den Intestinalen Enterokokken bei mehr als 700. Beim See im Maschener Moor liegt der Kolibakterienwert beispielsweise bei 46. Zuletzt wurden 15 vermehrungsfähige Keime der Intestinalen Enterokokken pro 100 Milliliter gemessen. Bei den anderen vier Badegewässern im Landkreis Harburg sind die Werte ähnlich gut oder besser.

Ein Vorteil der hiesigen Badegewässer ist nach Angabe der Gesundheitsbehörde, dass sie aus unterirdischen Quellen gespeist werden. Es handelt sich um Baggerseen, die beim Bau des Rangierbahnhofs Ende der 1970er-Jahre entstanden sind und deshalb keine nennenswerten Zuflüsse haben, die das Wasser verunreinigen könnten. Problmatischer ist laut Albrecht, dass viele Menschen dort mit ihren Hunden spazieren gehen und die vorgeschriebene Anleinpflicht nicht beachten.

Probleme bereiten derzeit allerdings Algen, vor allem im Meckelfelder Pulvermühlenteich. Seit Ende Juli ist es wie berichtet dort zu einer Belastung wegen eines Algenblütenteppichs im Bereich des Sandstrands gekommen. Die Gemeinde Seevetal hat als Betreiber des Badegewässers bereits Informationsschilder zum Verhalten an der Badestelle aufgestellt.

In Algenteppichen können sich gesundheitsschädliche Bakterien befinden. Hautkontakt oder versehentliches Verschlucken kann zu Übelkeit, Erbrechen und Hautreizungen führen. Jürgen Albrecht vom Gesundheitsamt gibt aber zumindest teilweise Entwarnung: "Man kann dort schwimmen, sollte aber aufpassen."