Erleichterungen gelten für Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern

Harburg. Handwerksbetriebe können mit einer Entlastung rechnen, denn kleine Betriebe müssen künftig nicht mehr jährlich ihre Zahlen offenlegen. Das teilt jetzt die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade mit, zu der auch der Landkreis Harburg gehört. Ein Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums sieht demnach vor, Kleinstunternehmen von der bisher geltenden Veröffentlichungspflicht ihres Jahresabschlusses im Bundesanzeiger zu befreien. Ausreichend soll künftig sein, die Bilanz dort lediglich elektronisch zu hinterlegen. Auf Antrag können dann Dritte kostenpflichtig eine Kopie dieser Daten erhalten.

Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Norbert Bünten, begrüßt das Vorhaben. Mit dieser neuen Regelung würden laut der Kammer allein im Bereich des Handwerks rund 2500 Betriebe im Kammerbezirk entlastet. "Das ist ein sinnvoller Beitrag zum Bürokratieabbau und sichert den kleinen Betrieben mehr Vertraulichkeit bei sensiblen Daten." Ohne begründetes Interesse würden Außenstehende künftig nicht mehr so einfach Einblick in die Bücher bekommen. Die Erleichterungen sollen für Kapitalgesellschaften wie zum Beispiel die GmbH, aber auch für bestimmte Personengesellschaften wie die GmbH & Co. KG gelten.

Voraussetzung für die neue Freistellung ist, dass es sich bei den Firmen um ein Kleinstunternehmen handelt, bei denen mindestens zwei der nachfolgenden Merkmale erfüllt sind: Der Netto-Jahresumsatz darf nur bei maximal 700 000 Euro liegen und die Bilanzsumme von 350 000 Euro darf nicht überschritten werden. Zudem darf das Unternehmen maximal zehn Mitarbeiter beschäftigen.

Der Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums, der für Kleinstunternehmen weitere Erleichterungen beim Aufstellen des Jahresabschlusses vorsieht, geht auf eine EU-Richtlinie aus dem Frühjahr zurück. Das Handwerk hatte sich für eine schnelle Umsetzung in nationales Recht eingesetzt. "Es ist erfreulich", sagt Bünten, "dass die Erleichterungen für die Betriebe nun zügig kommen sollen."