Fahrradhandel verlegt Verwaltung nach Wandsbek, auch der Laden am Großmoorbogen schließt

Harburg. Im Oktober ist Schluss für den Fahrradhandel B.O.C. am Großmoorbogen. "Unsere Zentrale und der Verkauf, zusammen 50 Mitarbeiter, werden nach Wandsbek in unsere Filiale am Friedrich-Ebert-Damm umziehen", sagt Sascha Riedemann, Mitarbeiter im Bereich Controlling von B.O.C. 32 Filialen des Fahrradriesen, der mit dem Slogan "B.O.C. auf bikes" wirbt, gibt es in Deutschland, vier in Hamburg.

Weshalb das Unternehmen keinen Bock mehr auf Harburg hat, will er nicht verraten. "Das hat die Geschäftsleitung beschlossen", sagt er. Wie berichtet, bestand zwischen B.O.C. und Gebäudevermieter Uneinigkeit über die Verlängerung des Mietvertrags. Bereits im März dieses Jahres sagte B.O.C.-Geschäftsführer Diethard Krohne gegenüber dem Abendblatt, wenn es hart auf hart komme, würde die Verwaltung an einen anderen Standort ziehen. Allerdings sollte der Fahrradladen am Großmoorbogen bleiben, so hieß es.

Dass es nun anders gekommen ist, hat laut CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer rechtliche Gründe. "Als sich B.O.C. vor acht Jahren hier ansiedeln wollte, hatten schwarz-grüne Koalition und Bezirksamt dem nur unter bestimmten Voraussetzungen zugestimmt, denn in diesem Gebiet ist Einzelhandel eigentlich nicht vorgesehen", sagt er. So billigte man dem Laden ein abgespecktes Sortiment zu, um Verdrängungsprozesse etablierter Anbieter zu vermeiden. "Das scheint bislang gut funktioniert zu haben. Umso bedauerlicher ist es, dass nun ein namhaftes Unternehmen seinen Harburger Standort aufgibt", so Fischer. "Schlimm für Harburg", sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath. Die Bezirksverwaltung hatte der Firma andere Quartiere angeboten. "Wir haben aber keine positive Rückmeldung bekommen", sagt Behördensprecherin Beatrice Göhring.

Wer nun ins Gebäude einziehen wird, ist unklar. Baudezernent Jörg Heinrich Penner konnte sich allerdings noch Anfang des Jahres vorstellen, dass ein türkisches Hochzeits- und Eventzentrum einziehen könnte - und zog sich mit diesem Vorschlag den Unmut von benachbarten Unternehmen zu. Auch die Ansiedlung einer Großraumdisco war im Gespräch. Diese Pläne sind laut CDU-Chef Fischer vom Tisch.

Indes ist B.O.C. nicht das einzige Unternehmen, das Harburg verlässt. Anfang vergangenen Jahres erteilte die Traditionsmodellbau-Firma Staufenbiel nach 113 Jahren dem Standort im Hamburger Süden eine endgültige Absage. Die Geschäftsräume im Obergeschoss des Marktkauf-Centers waren zu klein geworden. Wie berichtet, wollte die Geschäftsführung in Harburg bleiben, hatte allerdings kein Ausweichquartier gefunden.