Heimatverein Egestorf zeigt, wie idyllisch es nach dem Zweiten Weltkrieg in dem Heidedorf und der umliegenden Landschaft zuging

Egestorf. Der Heimatverein Egestorf präsentiert noch bis zum 22. September in Dresslers Hus eine Auswahl der schönsten Gemälde, Skizzen und Schwarz-Weiß-Fotos des Kunstmalers Otto Thiele und des Fotografen Herbert Ecke. Beide haben dokumentiert, wie idyllisch es zwischen 1945 und 1955 in Egestorf und im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide zuging, als Pferdefuhrwerke über die Dorfstraße rumpelten, Reetdachhäuser unter alten Eichen standen und der Schäfer mit seiner Herde zum Wilseder Berg zog.

Unter dem Motto "Egestorf - historische Ansichten eines Heidedorfes und seiner Landschaft" soll in der Ausstellung ein Stück Ortsgeschichte lebendig werden. "Unsere Ausstellung ist ein Beitrag des Kultursommers des Landkreises Harburg zum Thema Heimat", erklärt die Vorsitzende Marlies Schwanitz Der Heimatverein hat dafür neben neun weiteren Vereinen den Kultursommerpreis 2012 erhalten.

Thiele und Ecke hatten nach dem Krieg in Egestorf gelebt. "Wenn das Geld knapp war, bezahlte Thiele seine Lebensmittel auch schon mal mit einem Bild", berichtet Bürgermeister Walter Kruse. Das ist auch der Grund, warum viele seiner Gemälde noch heute in den Egestorfer Wohnzimmern hängen. Kruse ist beeindruckt von der großen Akribie, Liebe und Sorgfalt, mit der diese Bilder entstanden sind. Ob Schulkinder mit Ranzen auf dem Sudermühler Weg, Kornhocken auf dem Feld oder der Plaggenhauer in der Heide, alle Werke kommen aus dem Egestorfer Gemeindearchiv, das ständig weiterentwickelt und gepflegt wird.

Geboren wurde der Naturschützer, Dokumentarfilmer und Fotograf Herbert Ecke (1903-1975) in Riga. Nach dem Studium der Naturwissenschaften arbeitete er bei der Reichsstelle für den Naturschutz in Berlin als Sachbearbeiter für den Artenschutz. Durch die Flucht kam er 1945 nach Egestorf. Dort baute er gemeinsam mit Hans Klose die "Zentralstelle für Naturschutz und Landschaftspflege" auf. Auch beim Entwurf einer neuen Bundes-Naturschutzverordnung arbeitete er mit. Der Egestorfer Heimatverein besitzt mehr als 80 von Ecke persönlich signierte auf Pappe aufgezogene Fotos. 50 davon werden in der Ausstellung gezeigt.

Otto Thiele (1870-1955) stammt aus Rackitt im früheren Pommern. Als 18-Jähriger begann er eine Ausbildung bei der Deutschen Reichspost, beschäftigte sich in seiner Freizeit aber mit der bildenden Kunst. Nach seiner Versetzung nach Berlin besuchte er neben seinem Dienst die Königliche Akademie der Künste. 1906 beendete Thiele sein Studium und widmete sich nun ausschließlich der Malerei. 1945 kam er schließlich nach Egestorf.

Die Ausstellung mit Bildern von Otto Thiele und Herbert Ecke im Egestorfer Dresslers Hus an der Straße "Im Sande" hat montags bis sonnabends von 10 bis 12 Uhr sowie montags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen und Anmeldungen für Gruppenführungen unter Telefon 04175/40 07 57.