Den Senioren ist ihr Blech zu heilig. Anders ist es nicht zu erklären, dass es im Landkreis Harburg in den meisten Fällen erst zu Unfällen kommen muss, ehe ältere Verkehrsteilnehmer ihr Fahrverhalten kritisch hinterfragen und ihren Führerschein abgeben. Es ist verständlich, dass die Liebe zum Getriebe erst recht im Alter wächst. Für viele Senioren bedeutet Autofahren Freiheit - insbesondere auf dem Lande.

Wer also wollte den älteren Mitmenschen in einer immer schnelllebigeren Welt die Freiheit nehmen, sich hinters Steuer zu setzen? Insbesondere, da es oft bei Blechschäden bleibt, wenn Senioren in Unfälle verwickelt sind. Schwere Unfälle verursachen viel öfter Fahranfänger.

Aber so zu argumentieren, ist fahrlässig. Gefahren im Straßenverkehr lassen sich nicht klassifizieren. Zieht man dann noch die Zahl der Demenzkranken hinzu, die im demografischen Wandel zunehmen und aufgrund ihrer Krankheit oft nicht wissen, was sie tun, ist es umso überraschender, dass in Deutschland lediglich an die Eigenverantwortung appelliert und auf die freiwillige Kontrolle durch Angehörigen und Ärzten vertraut wird.

Das sonst so reglementierungsfreudige Deutschland lässt sich da von Ländern wie Spanien und Italien vormachen, wie es eigentlich gehen sollte: Regelmäßige Gesundheitschecks im Alter und damit eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit.