Eine Glosse von Dirk Steinbach

Wenn in diesen Tagen der Olympischen Spiele jemand von Rennern und Pennern spricht, liegt der Schluss nahe, dass es um Helden und Versager von London, um deutsche Schwimm-Schnecken und rasante Reiter gehen könnte.

Nicht so bei den Mitarbeiterinnen im Supermarkt nebenan. Nummer 278 steht in ihrem Zwiegespräch von Kasse zu Kasse deshalb auch nicht für einen der hinteren Startplätze, sondern für das Kürzel einer bestimmten Ware. Zum Beispiel für Pfirsiche, die - und jetzt wird es entscheidend - unbedingt von anderem Obst wie Nektarinen zu unterscheiden sind.

Möglicherweise nicht im Preis, aber eben in Optik, Geschmack und vor allem in ihrer Kennzahl. Und nur wenn diese richtig in die Kasse eingegeben wird, stimmt am Ende die Verkaufsstatistik. Aus dieser ergibt sich dann die Renner-Penner-Liste! So jedenfalls nennen die Frauen im Supermarkt nebenan die Tops und Flops des Sortiments.

Eine genaue Auswertung der Kundenvorlieben ist wirklich eine gute Sache. Es wäre schließlich unfair, wenn plötzlich der Pfirsich mangels Absatz aus den Regalen zu fliegen droht, obwohl eigentlich die Nektarine der Ladenhüter ist. Die Liste räumt außerdem mit Vorurteilen auf: Beruhigungstees sind nicht automatisch Penner, Energy-Drinks nicht von vornherein der Renner. Aber das liegt alles wie so häufig ganz nah beieinander. Im Supermarktregal wie beim Kampf um die Medaillen bei Olympia.