Zwischen 1850 und 1939 war Hamburg das "Tor zur Welt" für über fünf Millionen europäische Auswanderer, die auf der Flucht vor politischer und religiöser Verfolgung waren oder, einfach um einem Leben in Armut und Hunger zu entgehen, über Hamburg die "Alte Welt" verließen.

1901 ließ Albert Ballin, Generaldirektor der Hamburg-Amerikanische-Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG), auf der Veddel - einer Hamburger Elbinsel - Massenunterkünfte für die vielen Tausend Auswanderer aus ganz Europa errichten, die jede Woche in der Stadt ankamen.

Ballin (1857 - 1918) hatte von seinem Vater eine Auswandereragentur übernommen und Auswanderer auf den Frachtschiffen der Carr-Linie über England nach Amerika befördert. 1886 wurde Albert Ballin von der HAPAG als Leiter der Passageabteilung engagiert und mit der Verantwortung für das Auswanderungsgeschäft beauftragt. Dass Hamburg Deutschlands führender Auswanderungshafen wurde, war vor allem Ballins Ausbau eines Netzes von Auswanderungsagenten und -niederlassungen zu verdanken, die sich auf Auswanderer aus Ost- und Südosteuropa spezialisierten. 1891 verließen erstmals mehr Auswanderer das Land über Hamburg als über Bremen.