Bei seiner Sommertour lernt SPD-Bürgerschafts-Fraktionschef Andreas Dressel Harburgs Problemzonen kennen. Verkehrslärm ist eine davon.

Harburg. Der Bezirk Harburg hat viele Brennpunkte, mit denen sich politisch beschäftigt werden muss. Dr. Andreas Dressel, 37 Jahre alt, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft, nutzte die Parlamentsferien, um sich gestern bei einem Rundgang zusammen mit den Bürgerschaftsabgeordneten Doris Müller, Birte Gutzki-Heitmann, Dr. Melanie Leonhard und Sören Schumacher sowie dem SPD-Fraktionsvorsitzenden der Harburger Bezirksversammlung, Jürgen Heimath, an einigen Brennpunkten umzuschauen.

Das Thema Verkehr zählt zu den Dauerbrennern in Harburg. Anwohner der Bremer Straße hatten den Besuch Dressels genutzt, um ihm ihre Sicht der Dinge zu schildern. Die vielen Lastwagen, die rund um die Uhr auf der Bundesstraße 75, der Bremer Straße, unterwegs sind, sind für die Anwohner kaum noch hinnehmbar, weil es immer mehr werden, nachts zu schnell gefahren werde und die Häuser samt Bewohnern erschüttert werden. Und Dressel sagt, dass die Bremer Straße bereits bemautet werde und somit auch kein Anreiz für Mautflüchtige mehr bestehe.

Aber das Problem der Lkw-Belastung und die Forderung nach Bemautung höre er auch in anderen Bezirken. Mit der bevorstehenden Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße und dem ebenfalls dringlichen Bau der A 26 über den Autobahnanschluss der A 7 hinaus zur A 1, was auch als Hafenquerspange bezeichnet wird, müssen seinen Worten nach auch Lösungen für die weiteren Problemfelder des Verkehrs gefunden werden. Dressel: "Alle Verkehrsprobleme müssen auf den Tisch kommen".

Bei der Visite im Helms-Museum ging es um die dringend notwendige Vergrößerung der Bühne im Helmssaal. Theaterleiter Holger Zebu Kluth erklärte, dass der Saal und die Bühne an fünf Tagen in der Woche für unterschiedlichste Veranstaltungen genutzt werde. Allein für Aufführungen der Kammerspiele, des Harburger- und des Altonaer Theaters werde die Bühne an 80 Tagen im Jahr gebraucht. Die Vergrößerung der Bühne ist mit rund 1,5 Millionen Euro kalkuliert. Noch gibt es dafür keine Finanzierungszusage. Aber Dressel glaubt, noch Wege zu kennen, wo Geld aufgetrieben werden kann. "Ich habe die Notwendigkeit erkannt, dass hier etwas verbessert werden muss, weil Saal und Bühne in ihrer Funktion große Bedeutung für Harburg und das Umland haben", sagt er.

Er hat keinen Namen, der Fußgängertunnel zwischen dem Harburger Rathausplatz und dem Marktplatz Sand. Er ist mit dem Bau des Einkaufszentrums Harburg Arcaden etwas hübscher gemacht worden, hat modernere Gehwegplatten bekommen und auch LED-Bodenleuchten. Aber Elke Schnoor, die seit Eröffnung des Tunnels vor 30 Jahren ihr Modegeschäft im Tunnel betreibt, ist nicht wirklich glücklich und weist engagiert auf Missstände hin. "Wir kommen hier gegen den Dreck kaum noch an", sagt sie und zeigt auf große braune Flecken, die wohl eine zu Boden gefallene Flasche hinterlassen hat. Und dann das viele Kaugummi.

Aber dann ist da auch der schon seit mehreren Jahren leer stehende Laden des früheren Antiquariats Wüstefeld. Der Laden war vorsorglich vom Vermieter, der Hamburger Sprinkenhof AG, geräumt worden, weil für den Markt nach einer Örtlichkeit für eine neue öffentliche Toilettenanlage gesucht worden war. Inzwischen steht fest, es kommt keine Toilette in den Tunnel. Und Elke Schnoor fragt, warum der Wüstefeld-Laden noch immer leer steht, ein Buchladen oder ein Friseur könnten hinein. Die Sprinkenhof AG solle sich bewegen. Dressel versprach, sich zu kümmern, stellte aber fest, dass die meisten Probleme schwer zu lösen seien, weil häufig die Zuständigkeiten bei unterschiedlichen Dienststellen und Einrichtungen lägen und sich keiner zuständig fühle.

Das Toilettenproblem am Marktplatz ließe sich nach den Worten von Jürgen Heimath lösen, indem an der Ecke Sand/Neue Straße das Gebäude komplett abgerissen und neu gebaut werden. Heimath: "Auch bei diesem Projekt gibt es eine Vielzahl von Zuständigkeiten. Wir sind aber dabei, Gespräche zu führen und hoffen, dass wir auch zu guten Ergebnissen kommen werden. Aber der Weg ist noch weit."

Im Haus der Kirche ließ sich Dressel von Birte Kling über die Arbeit des vor einem Jahr gestarteten Projekts "Freiwilligen Netzwerk Harburg" erklären. Das Netzwerk schafft Verbindungen zwischen Einrichtungen, die ehrenamtliche Mitarbeiter suchen und Ehrenamtliche, die eine Aufgabe suchen. Dressler will sich für weitere Unterstützung des Netzwerks einsetzen.

Harburgs Gloria-Tunnel, zwischen Seevepassage und Lüneburger Straße, soll für 750.000 Euro (ursprüngliche Kostenschätzung 250.000 Euro) schön gemacht werden. Noch fehlt das Geld. Im Tunnel sollen kommendes Jahr Informationsräume für die Internationalen Bauausstellung IBA entstehen.