Stadtplanungsingenieur Michael Kuhlmann will mit dem Perpetuum Power für ein neues Image des Bezirks Harburg und Wahrzeichen sorgen.

Harburg. Noch ist es nicht viel mehr als eine Idee, die der 52 Jahre alte Hamburger Stadtplanungsingenieur Michael Kuhlmann auf 30 Seiten zu Papier gebracht hat. Perpetuum Power hat er die Maschinenkonstruktion getauft, was soviel bedeutet wie "ewige Kraft".

Und diese aus pendelnden Stangen, einer Feuerkugel, einer Liftanlage für Antrieb durch Menschenkraft und einem Kiosk samt öffentlichem WC bestehenden Konstruktion wäre dazu gedacht, der Harburger Innenstadt zu einem mechanischen Kunstwerk zu verhelfen, das als Wahrzeichen überregionale Ausstrahlung haben könnte. Durch gemeinschaftliche menschliche Aktivität würde das Gestänge über die Liftanlage in Rotation versetzt werden und die mit Biogas befeuerte Kugel könnte entflammen und sogar von höheren Gebäuden wie der Elbphilharmonie am Nordufer der Elbe zu sehen sein.

Wie kommt der in Eimsbüttel wohnende Kuhlmann dazu, den Bezirk Harburg mit dieser Idee zu beglücken? Die Antwort ist relativ einfach, denn Kuhlmann hat als ehemaliger Student der Technischen Universität Hamburg-Harburg bereits seine Diplomarbeit zur städtebaulichen Entwicklung Wilhelmsburgs abgeliefert und sich mit Überlegungen zur Verkehrsführung und dem Bau der Hafenquerspange auch Anerkennung beim damaligen Forum Wilhelmsburg verschafft.

Seit 1995 ist Kuhlmann bei der Handelskammer Hamburg beschäftigt, anfangs im Bereich Infrastruktur/Stadtplanung und seit vier Jahren in der Abteilung Handel, wo er sich um Business Improvement Distrikte (BID), Quartiersmanagement und Werbe-Interessengemeinschaften kümmert, darunter um die Entwicklung des BID "Sand" in Harburg und auch um das Harburger Citymanagement.

"Im November 2011 hatte mich die Diskussion zum BID Sand erheblich berührt", sagt Kuhlmann, "weil mir deutlich wurde, dass Harburg unter einem Imageproblem leidet, das mit Industrie, Bevölkerungsstruktur, Migration, Segregation, Integration und städtebaulichem Eindruck verbunden ist. Das Image von Harburg muss gedreht werden. Und das Perpetuum Power wäre dafür das Symbol, Unmögliches möglich zu machen."

Als geeigneten Standort für die Anlage sieht Kuhlmann den Herbert-Wehner-Platz, neben Karstadt, mit Drehrichtung zur Straße Großer Schippsee. Nach seiner Vorstellung könnte die Kugel bis zu einer Höhe von 24 Metern drehen. Menschengruppen von jeweils bis zu 25 Teilnehmern müssten über Treppen bis auf zehn Meter Höhe steigen, mit ihrem Gewicht würden sie mit einer Liftkabine abwärts fahren, das Gestänge in Drehung versetzen und eine zweite Liftkabine nach oben befördern. Die nächste Gruppe würde einsteigen und die Drehung fortsetzen. Nach etwa 20 Minuten würde die Feuerkugel entflammen. Durch die Drehbewegung des Gestänges könnte auch ein Geräusch erzeugt werden, das an Werkssirenen der früheren Harburger Industrie erinnert. "Mit dem Perpetuum Power", so Kuhlmann, "wird deutlich gemacht, dass Harburg Industrie hat und Menschen, die wissen, dass sie nur gemeinsam das Ziel erreichen und die Kugel zum Leuchten bringen. Das bringt die Menschen in die Stadt und trägt zur Belebung Harburgs bei. Ich sage, in Harburg geht Hamburgs Stern des Südens auf."

Die Idee weiter zu entwickeln und den Bau zu realisieren, könnte nach Vorstellung von Kuhlmann ein Gemeinschaftswerk von Technischer Universität, der Industrie und des Handwerks werden. Für die Umsetzung würden Sponsoren benötigt. Er rechnet mit einer siebenstelligen Summe - also Kosten in Millionenhöhe. Die im BID zusammengeschlossenen Grundeigentümer könnten nach seiner Auffassung einen Beitrag dazu leisten.

Kuhlmann Idee war kürzlich dem Arbeitskreis Stadtmarketing des Harburger Citymanagements vorgestellt worden. Citymanager Matthias Heckmann: "Nun geht es darum, die Idee einem breiteren Publikum näher vorzustellen, beispielsweise mit einer eigenen Infoveranstaltung. Dabei unterstütze ich Herrn Kuhlmann."