Bezirksamtsleiter weist Kritik an geplanten Sicherheitsmaßnahmen am Binnenhafen zurück

Harburg. Bezirksamtsleiter Thomas Völsch hat mit Unverständnis auf die Protest-Ankündigung der KulturWerkstatt Harburg reagiert, die am Sonntag, 12. August, mit einem Hafenfrühstück auf dem Kanalplatz gegen die vom Bezirk angekündigte Einzäunung des Binnenhafens - Kanalplatz bis einschließlich Lotsekai - protestieren wollen. Er sei damit in keiner Weise einverstanden, erklärte Völsch in einer Stellungnahme.

"Wir bauen im Binnenhafen keinen Bretterzaun", teilte er mit, "bei der geplanten Maßnahme handelt es sich um ein Schutzgeländer, das ab einer bestimmten Höhe auf Grund der Vorschriften der Hamburgischen Bauordnung aus Sicherheitsgründen einfach erforderlich ist und wie sie auch an anderen Stellen in der Stadt gang und gäbe ist." Völsch nennt als vergleichbare Flächen unter anderem den Sandtorkai in der HafenCity und die Straßen rund um die Binnenalster. Er weist auch auf die Gefahrenlage im Harburger Binnenhafen hin: "Die Wassertiefe des Lotsekanals beträgt am Ufer 4,50 Meter und erlaubt somit kein Stehen im Wasser. Auch das Hochziehen an der Kaikante ist aufgrund einer Absturzhöhe von etwa 1,35 Meter am Kanalplatz und rund 2,35 Meter am Lotsekai unmöglich."

Völsch erinnerte daran, dass der Harburger Binnenhafen seit dem 1. Januar 2011 aus der Zuständigkeit der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) zum Bezirk Harburg gewechselt ist. Es werde in Zukunft am Kanalplatz und am Lotsekai keinen gewerblichen Lösch- und Ladebetrieb mehr geben. Stattdessen sei nach Fertigstellung der Platzflächen, der Promenaden und der Fußgänger-Drehbrücke über den Lotsekanal eine Flächennutzung durch Fußgänger und Radfahrer ausdrücklich erwünscht. Lotsekai und die Kaikante des Kanalplatzes seien künftig für freies Liegen vorgesehen, in Teilabschnitten auch für Traditionsschiffe.

Der Bezirksamtsleiter weist auf die mit der geänderten Nutzung auch verbundene Änderung der rechtlichen Grundlage hin. "Wer sich mit dem Thema befasst, wird schnell feststellen, dass vergleichbare Flächen überall auf der Welt entsprechend gesichert werden. Aus gutem Grund. In der HafenCity wurden alle öffentlich zugänglichen Promenaden in Anlehnung an die Vorschriften der Hamburgischen Bauordnung mit Geländern versehen. Schiffsanleger finden sich tidebedingt an schwimmenden Anlagen. Am Jungfernstieg wiederum gibt es aufgrund der geringen Absturzhöhe keine Sicherung." Und an den Landungsbrücken gäbe es keine Sicherung wegen des Fährverkehrs mit ständigem Ein- und Ausstieg.

Im Harburger Binnenhafen sei die Absturzgefahr für Fußgänger größer geworden, weil hafentypische Einrichtungen wie Lagerplätze mit Stück- und Schüttgut fehlten und Besucher die Kaikanten somit nicht ohne weiteres erkennen könnten. Deshalb sei das Geländer notwendig. Es soll im Abstand von 1,50 Meter von der Kaikante aufgestellt werden. Das Gelände erhalte mit Ketten gesicherte Durchgänge von 75 Zentimeter Breite. Bei den Durchgängen werden Steigeleitern zum Wasser hin angebracht. Außerdem sollen Rettungsringe aufgehängt werden.