In einigen Jahrzehnten werden sich die Menschen wahrscheinlich nur noch dunkel an diese Art von Schule erinnern, deren Schüler sich schämten, sie zu besuchen. Die Hauptschulen in Oberschulen umzuwandeln oder mit anderen Schulen zu verschmelzen, ist der richtige Weg. Denn bis auf wenige Ausnahmen können die Hauptschüler so gut sein wie sie wollen, die Stigmatisierung bleibt.

Mal ganz abgesehen von der Schulform ist etwas ganz anderes alarmierend: Die Hauptschulabsolventen lassen offenbar die Chance aufzahlreiche freie Ausbildungsplätze ungenutzt verstreichen. Nachdem jahrelang die Ausweglosigkeit von diesen Jugendlichen thematisiert wurde und sich nun das Blatt offenbar wendet, möchte man die Schüler, die lieber ein weiteres Jahr zur Berufsbildenden Schule gehen als sich im Handwerk zu bewerben, an den Schultern greifen und schütteln.

Aber die Schüler zu verurteilen, trifft nicht das Problem. Sie haben kaum einen Überblick über den Arbeitsmarkt, sind unsicher und die Entscheidung über den Berufsweg ist für niemanden - egal ob Hauptschüler oder Gymnasiast - einfach. Was die Jugendlichen brauchen, sind Lotsen. Menschen, die sie begleiten, beraten. Eigentlich ist es Aufgabe der Eltern, sich mit ihren Kindern hinzusetzen und die Zukunft zu planen.

Doch ihnen den schwarzen Peter zuzuschieben, ginge vorbei an der Realität. Die meisten Mütter und Väter sind heute beide berufstätig und sind schlicht nicht in der Lage, den Berufseinstieg ihrer Kinder zu begleiten. Es gibt nur einen einzigen Weg: Den Schülern mehr Pädagogen und Berufseinstiegsbegleiter an die Seite zu stellen. Ganz egal, ob die Schule Haupt- oder Oberschule heißt.