Winsen. Ein Ehrenbürger der Stadt Winsen hat für Ärger im Stadtrat gesorgt. Die Linke hatte beantragt, dass sich der Stadtrat davon distanziert, dass dem ehemaligen Bürgermeister der Stadt, Fritz Broistedt, 1971 die Ehrenbürgerschaft verliehen wurde.

Broistedt war in einem Bericht der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen erwähnt worden. Demnach war er nicht nur seit 1937 Mitglied in der NSDAP gewesen, sondern darüber hinaus in mehreren Organisationen des NS-Regimes engagiert, unter anderem war er Kreisführer der Organisation Stahlhelm.1945 wurde Broistedt stellvertretender, 1948 Bürgermeister der Stadt Winsen und ab 1952 Landrat des Kreises Harburg. Von 1951 an saß er für die DP/CDU-Fraktion im Landtag.

Während die Linke aufgrund seiner Vergangenheit bei der jüngsten Ratssitzung eine Distanzierung von Broistedt forderte, sah die CDU dazu keinen Anlass. Mit 20 Stimmen bei zwölf Gegenstimmen und sieben Enthaltungen lehnte der Rat den Antrag ab. Anja Stoeck (Linke) war enttäuscht: "Natürlich war Broistedt ein Nazi. Dass ein solcher Mann kein Ehrenbürger sein kann, ist eine Selbstverständlichkeit."