Kulturwerkstatt mobilisiert die Öffentlichkeit, um geplante Geländer im Binnenhafen zu verhindern

Harburg. Mitglieder der Kulturwerkstatt Harburg versuchen, einen möglichst breiten Widerstand in der Bevölkerung zu mobilisieren, um die geplante Absperrung der Hafenkanten im Harburger Binnenhafen doch noch zu verhindern. Der Verein lädt deshalb alle Zaungegner am Sonntag, 12. August, 11 Uhr, zu einem Hafenfrühstück am Kanalplatz ein.

Die Kulturwerkstatt ist Veranstalter des beliebten Binnenhafenfestes. Einige Mitglieder des Vereins fordern sogar, der Verein sollte sich als Ausrichter der Hafenparty zurückziehen - so verärgert seien sie über das geplante Sicherheitsgeländer. Das berichtete am Mittwochabend Gero von Blomberg von der Kulturwerkstatt als Gast beim Stammtisch der Harburger CDU. "Wir haben wegen der Zaunpläne jetzt schon Absagen von Schiffseignern", so der Bootsbauer von Blomberg, "die nicht mehr zum Binnenhafenfest kommen wollen."

Das Bezirksamt Harburg will etwa einen Meter hohe Sicherheitszäune entlang der Wasserkanten am Kanalplatz und am Lotsekai hochziehen lassen. Die Landesbauverordnung schreibt das vor, seit der Binnenhafen nicht mehr in der Verantwortung der Hafenbehörde liegt und offiziell zu einer öffentlichen Fläche geworden ist.

Die Barrieregegner halten das Vorhaben für "Unsinn". Die Absperrung habe nur einen einzigen Zweck, nämlich der Versicherungspflicht des Bezirksamtes genüge zu tun. Eine Schutzfunktion erfülle der Zaun nicht, sagt Gero von Blomberg. Jeder könne durch die vorgesehenen 75 Zentimeter breiten Durchlässe hindurchklettern. "Kinder", warnt er, "werden durch das Geländer geradezu eingeladen, darauf herumzuklettern."

Genau das ist die Strategie der Absperrungsgegner. Sie hoffen, die Entscheidungsträger im Harburger Rathaus davon überzeugen zu können, dass eine Absperrung der Hafenkanten den Hafen nicht sicherer, sondern unsicherer mache.

Schützenhilfe erhofft sich die Kulturwerkstatt von der Seeberufsgenossenschaft. Die nämlich sehe ein Problem beim Anlegen größerer Schiffe: Schiffspersonal könnte sich am Geländer verheddern und zwischen Kaimauer und Schiffswand fallen.

Die Zaungegner haben auch Zweifel, dass die Landesbauordnung tatsächlich keine Ausnahme zulasse. Die Alster sei ja auch nicht eingezäunt, sagen sie. Die Stadt Stralsund habe sich gegen Geländer an den Kaimauern ihres Hafens ausgesprochen.

Und überhaupt: "Wir haben zwölf Hafenfeste mit insgesamt einer Million Besuchern veranstaltet", sagt Gero von Blomberg, "noch nie ist dabei jemand ins Wasser gefallen!"