Die Hamburger Hafenwirtschaft, daran hat sie nie einen Zweifel gelassen, "frisst" jeden Zentimeter Boden, den sie haben kann, um Waren umzuschlagen. Der Hamburger Hafen ist Lebensader der Stadt. Und deshalb "füttern" die Stadtväter und -mütter den Hafen in der Regel bereitwillig mit Land. Ganze Stadtteile sind so von der Karte verschwunden.

Warum also sollte die Stadt Hamburg der Hafenwirtschaft jetzt rund zehn Hektar Boden auf der Elbinsel Wilhelmsburg ausgerechnet für ein Festivalgelände vorenthalten? Ein Grund dafür könnte sein, dass sich das Dockville Open-Air-Festival einen so guten Ruf in Deutschland erworben hat, dass es sich zu einer Marke der Freien und Hansestadt entwickelt hat.

Wird die bisherige Campingfläche des Musikfestivals mit Hallen zum Warenumschlag überbaut, hätte Dockville in Wilhelmsburg keine Zukunft mehr. Die etwa 9000 Camper, beinahe die Hälfte aller Festivalbesucher, sind die Lebensversicherung des Festivals.

Die Dockville-Macher fühlen sich Wilhelmsburg verbunden - engagieren sich sozial. Jedes Jahr stellen sie zusammen mit Vereinen ein Feriencamp für mehr als 100 Kinder aus dem Stadtteil auf die Beine - kostenfrei für die Lütten.

Bei der ungelösten Frage zur Zukunft der Campingfläche des Dockville-Festivals geht es schließlich noch um mehr als die Aussichten eines Musikfestivals mit ungewöhnlich viel Charme. Letztlich geht es darum, wie viel sich Hamburg selbst eigentlich als Kulturstandort wert ist.