Ehrenamtliche wollen Grundschulkindern nach Brand ihre Pausenspielzeuge und ihren Sportunterricht zurückholen

Holm-Seppensen. Es war kein normaler Brand, der die Halle der Mühlenschule in Holm-Seppensen in Schutt und Asche legte, sondern Brandstiftung. Fast zwei Millionen Euro Sachschaden entstand bei dem Feuer, von der kompletten Turnhalle blieb nicht viel mehr übrig als eine Ruine. Dabei war das Gebäude erst vor vier Jahren für 650 000 Euro komplett saniert worden. Für den Schaden am Gebäude tritt zwar die Versicherung ein, für den Verlust des kompletten Inventars allerdings nicht. Sechs- bis zehnjährige Schüler haben nun keine Spielgeräte mehr für die Pause und können den Schulhof nicht mehr betreten.

Um diese Missstände zu beseitigen, setzen sich zwei Männer ganz besonders ein: Felix Wanke und Benjamin Peters.

Nach dem Turnhallenbrand starteten sie eine Spendenaktion, um Geld für neue Sportgeräte, Bälle und Matten zusammenzubekommen.

"Die Sportvereine haben jetzt alles verloren. Der Verein hatte sein komplettes Inventar in der Halle gelagert und hat jetzt nichts mehr. Im Moment versucht man, den Kindern wenigstens provisorisch den Sportunterricht zu ermöglichen", so Benjamin Peters. Der Sportunterricht der Erst- bis Viertklässler findet zurzeit in Buchholz in der Nordheide-Halle statt. Mit Bussen werden die Kinder morgens dorthin gefahren. Der Verein allerdings fährt nur teilweise nach Buchholz und weicht sonst in die leer stehende Halle des Hol- Ab- Markts aus.

Benjamin Peters, der zusammen mit Felix Wanke völlig unentgeltlich hilft, will, dass die Schüler ihre Spielgeräte schnell zurückbekommen. "Momentan gehen sie in den Pausen hier schräg gegenüber auf die Rasenfläche, die liegt direkt an der Straße. Viel zu gefährlich", sagt Peters. "Die Reste der verbrannten Halle müssen nun dringend vom Schulhof geschafft werden, damit es weitergehen kann." Mit einer spontanen Idee wollen die beiden Initiatoren der Mühlenschule nun helfen.

"Meine Frau arbeitet in einem Unternehmen, wo mit Schaufensterpuppen gehandelt wird. Wir entschieden uns dazu, diese Puppen zu nehmen und sie von Künstlern und Kindern bemalen zu lassen", sagt Benjamin Peters. Die Grundidee bestand für Wanke und Peters darin, an jede Figur eine Tasche mit einem Flyer zu hängen, den Peters selbst entwarf. Im Internet soll es auch bald eine Website mit Bildern der Puppen geben und einem stets aktuellen Spendenstand, damit die Leute wissen, wie viel Geld bisher für die Schule zusammengekommen ist.

Nach Peters' Angaben sind es 24 Puppen, die in Buchholzer Läden, Bars und Restaurants verteilt werden sollen. Ende August soll diese Verteilung erfolgen und nach einem noch unbekannten Zeitraum werden die Puppen dann in einer Auktion versteigert. "Selbstverständlich geht das Geld dann direkt auf das Spendenkonto. Micky Stach hat zusammen mit den Kindern ein paar Puppen in der Schule bemalt. Es haben Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren teilgenommen", sagt Peters.

Die Künstler, die ihre Puppe in ihren Ateliers zu Kunstwerken umgestalten, werden diese rechtzeitig fertigstellen. Noch wird auf weitere Künstler gewartet, die ihre feste Zusage zu dem Projekt geben. Laut Peters könne der Prozess noch eine Weile dauern, schließlich entwarf er die Flyer und suche nun jemanden, der diese umsonst für ihn drucken würde.

Dieses Engagement, das die beiden Männer für die Schule aufbringen, meistern sie, obwohl beide fest in ihrem Vollzeit-Job eingebunden sind. Peters, 30 Jahre alt, ist von Beruf aus Bürokaufmann in Buchholz und Wanke, 32 Jahre alt, ist Aufnahmeleiter beim NDR. Beide sind ehemalige Schüler der Mühlenschule und fühlen sich deshalb der Schule verbunden. "Wir sind auch in der Feuerwehr und haben beim Löschen des Brandes geholfen. Wir haben den Schaden unmittelbar gesehen und wollten unbedingt etwas unternehmen", sagt Peters.

Das Duo ruft weiter dazu auf, sich an der Spendenaktion zu beteiligen. "Die Leute sollen sich angesprochen fühlen. Für Unternehmer ist so eine Spende auch nicht uninteressant, wir stellen über den Verein Spendenbescheinigungen aus, sodass die Unternehmen ihre Spende später sogar steuerlich absetzen können", betont Benjamin Peters.

"Die Versicherungsangelegenheiten werden momentan geprüft, dann erfolgt eine neue Planung durch die Politik und nach einer Ausschreibung soll die Halle im nächsten Jahr wieder aufgebaut werden", versichert Heinreich Helms, Pressesprecher der Stadt Buchholz.