Wie bunt und kreativ ist die Kulturszene in Harburg? Gerade die vergeblichen Aktionen der Initiative "Ja zur Nö" - von vielen Akteuren aus Politik und Verwaltung insgeheim belächelt - haben gezeigt, von welchen Faktoren dies abhängig ist. Immer wieder hatten die jungen Harburger die Erfahrung gemacht, dass man sie zwar mit ihrem Anliegen zur Kenntnis nimmt, letztendlich aber doch ins Leere laufen lässt. Denn darin, den jungen wilden Kreativen trotz Konzeptes bloß nicht das ehemalige Freizeitzentrum zu überlassen, scheinen sich ja alle einig gewesen zu sein. Doch wie muss Kultur gestrickt sein, um etwas zu gelten? Sie muss offenbar vor allen Dingen kommerziell ausgerichtet sein. Eine Musikschule bringt schließlich etwas ein. Einfach mal so in einem Gebäude abzuhängen und auf Inspiration zu warten, oder auch mal nicht auf den schnöden Mammon ausgerichtete Projekte zu realisieren, noch dazu für Menschen, die es nicht so dicke im Portemonnaie haben - das scheint nicht erwünscht zu sein.

Schade. Auch eine Initiative wie "Ja zur Nö" bereichert den Stadtteil, zeigt sie doch Politikern, wohin es viele Jungerwachsene, deren Zukunft nicht in jedem Fall rosig aussieht, treibt. Der Wunsch nach Selbstbestimmung ist immer dann sehr groß, wenn die Möglichkeiten eingeschränkt werden. Doch gerade Harburg braucht selbstbewusste, kreative Menschen, die ihr Umfeld mit Tatkraft gestalten wollen. Es ist an der Zeit, ihnen Raum zu geben.