Teilstück des Handwegs in Marmstorf wird während des Schützenfestes nicht zur Sackgasse. Polizei sieht kein Sicherheitsrisiko

Marmstorf. Hier wird scharf geschossen: Heute um 14 Uhr fällt der Startschuss zum traditionellen Marmstorfer Schützenfest - dann ermitteln die Schießsportler, nunmehr zum 115. Mal, ihren neuen König beim Vogelschießen - und das Volk hat Spaß auf dem Festplatz am Schützenhof beim Feuerteichweg.

Doch nichts bleibt, wie es einmal war: Während die Marmstorfer Schützen in den vergangenen Jahren dafür gesorgt haben, dass die Straßen rund um den Festplatz abgesperrt wurden, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, klappt das diesmal nicht so ganz.

"Bislang hatten wir vorgeschlagen, dass aus einem Teilstück des Handwegs während unseres Fests eine Sackgasse wird. Das war niemals ein Problem", sagt Rainer Bliefernicht, Schützenvereinsmitglied und stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. Bislang habe man mit der zuständigen Behörde, der Polizei, sehr gut kooperiert.

Doch nun sind es ausgerechnet jene Beamten, die zur Zielscheibe der Schützen-Kritik werden. "Nach einem Besichtigungstermin am Schützenhof setzte ein Sachbearbeiter durch, dass der Handweg Durchgangsstraße bleibt. Das wird gefährlich, denn unsere Gäste haben sich daran gewöhnt, über den Festplatz und dann gemütlich über die Straße zu schlendern", so Bliefernicht. Gerade Kinder, die keinen guten Überblick über die Verkehrslage hätten, könnten zu Schaden kommen. Für Bliefernicht und seine Schützenkameraden ist das eine Horrorvorstellung.

"Dann wäre für mich die Party gelaufen. Gerade deswegen war es ja unser Anliegen, den Festplatz gegen Unfälle abzusichern. Eltern und Kinder sollen bei uns unbeschwert feiern können." Weshalb die Polizei dieses Jahr mal anders entschieden hat? Auf der Dienststelle hat es einen personellen Wechsel gegeben. "Der neue Mann hat sich halt anders entschieden. Eine Gefahrenlage besteht nicht, deshalb haben wir grünes Licht für den Durchgangsverkehr gegeben", sagt Dietmar Thoden, Abteilungsleiter des Bereichs Prävention und Verkehr am Polizeikommissariat in Harburg.

Straßen sperren, das gehe nur, wenn ein wichtiger Grund vorliege, also die Sicherheit und Ordnung gefährdet sei. "Das sehen wir dort nicht", sagt Thoden. Übrigens hätten die Marmstorfer Schützen in den vergangenen Jahren einfach Glück gehabt. "Jedesmal aufs Neue hatte der Beamte einfach aus der Routine heraus entschieden und sich die Situation gar nicht mehr angeschaut", sagt Thoden. Außerdem habe er die Absperrungsmaßnahme niemals in Rechnung gestellt.

"Normalerweise müssen diese Anordnungen von den Veranstaltern bezahlt werden", sagt Thoden. Dass nun eine dramatische Sicherheitslücke am Schützenhof entsteht, glaubt er nicht. "Da verlasse ich mich auf meinen Kollegen", sagt er. Weiterhin hätten die Schützen sogar zugestimmt. "Alles wurde besprochen, und es gab keine Schwierigkeiten", so der Polizist.

"Das stimmt nicht. Unsere Proteste wurden bei der Polizei einfach nicht zur Kenntnis genommen", sagt Rainer Bliefernicht - und will nun neue Geschütze gegen die Ordnungsmacht auffahren. Bliefernicht: "Diesen Sachverhalt werden wir im Rahmen eines politischen Antrags noch einmal auf anderer Ebene klären."