Kreistagsabgeordneter Erich Romann behauptet, Opfer eines Attentats geworden zu sein

Lüneburg/Handeloh. Erich Romann, 37, lässt den Verdacht aufkommen, das Opfer eines politisch motivierten "Attentats" geworden zu sein. Der Abgeordnete im Harburger Kreistag bezichtigt "Hintermänner aus der Piratenpartei", einen Schläger auf ihn angesetzt zu haben. Hintergrund dieses Verdachts sei das laufende Parteiausschlussverfahren gegen ihn.

Die Polizei bestätigt, dass Erich Romann am Sonnabend, 17. Dezember, gegen 22.45 Uhr in Lüneburg angegriffen worden ist. "Es ist auf dem Bürgersteig vor dem Lokal Jeckyll & Hyde in der Altenbrückertorstraße zu einem Streit mit einem 30 Jahre alten Lüneburger mit kroatischer Staatsbürgerschaft gekommen", sagt Kai Richter, Sprecher der Polizeiinspektion Lüneburg.

Der genaue Grund dafür sei bislang unbekannt, ebenso, ob Romann den Kroaten provozierte. Laut Romann ging es um Drogen, Religion und ein Jobangebot für den Mann, der Branco heißen soll. Richter: "Im Verlauf des Streits hat der 30-Jährige Herrn Romann einen Döner aus der Hand geschlagen." Diesen Vorwurf habe der mutmaßliche Gewalttäter gegenüber herbeigerufenen Streifenbeamten zugegeben.

In wenigen Tagen soll der in Lüneburg geborene Kroate zu allen Tatvorwürfen von der Polizei vernommen werden. "Wir ermitteln auch wegen Bedrohung und Körperverletzung", sagt Polizeisprecher Richter. Der Angreifer soll sein Opfer mit der Handkante auf den Hals geschlagen und ihm noch Schlimmeres angedroht haben.

Der Angreifer wurde in der Tatnacht von Polizeibeamten in Gewahrsam genommen. Der 30-Jährige muss sich unter anderem wegen Trunkenheit im Straßenverkehr verantworten, weil er den Lokalpolitiker per Fahrrad verfolgt hatte. Ein Alkoholtest ergab 1,95 Promille. Um der angeordneten Blutentnahme zu entgehen, wehrte er sich heftig. Daher erwartet ihn zudem ein Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Für die Polizei in Lüneburg ist der 30-Jährige kein Unbekannter. Bei dem Mehrfachtäter habe es aber nie politische Hintergründe gegeben. Polizeisprecher Richter: "In dem aktuellen Fall sehen wir keinen Zusammenhang mit Herrn Romanns Kreistagsmandat."

Genau diesen Verdacht hat das Gewaltopfer dagegen geäußert. "Wer hat den Mann beauftragt?", fragt er. Als mögliche Antwort darauf macht er vage Andeutungen: "Kräfte in der Partei um Arne Ludwig aus Holm-Seppensen wollen mich loswerden und dabei ist ihnen mittlerweile jedes Mittel recht."

Der suggestiv als Verantwortlicher genannte Ratsherr in Buchholz und stellvertretende Landesvorsitzende der Piraten sagt dazu: "Ich persönlich habe niemanden beauftragt und halte es für unwahrscheinlich, dass irgendjemand aus der Piratenpartei etwas mit dem Vorfall in Lüneburg zu tun hat."