TUHH forscht zur Sicherheit von Offshore-Windparks. Vermeidung von Unfällen erhöht Akzeptanz

Harburg. Weit draußen vor den Küsten entstehen europaweit in Wassertiefen von bis zu 40 Metern Offshore-Windparks - mit steigender Tendenz. Was muss bei der Installation sowie Instandhaltung dieser maritimen Bauwerke, die extremen Wetter- und Seegangereignissen ausgesetzt sind, beachtet werden, um sicherheitskritische Situationen zu managen, vor allem aber die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten?

Mit diesen Fragen setzt sich eine Forschergruppe der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) auseinander. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung numerischer Rechenverfahren zur Simulation der technischen Operationen während der Installation und Instandhaltung von Offshore-Windkraftanlagen. Ziel ist es, gefährliche Situationen zu definieren und die Effektivität von geplanten Maßnahmen zur Risikominimierung zu bewerten. "Damit werden wir der Industrie eine solide Grundlage zur Verfügung stellen, die es erlaubt, die Gefährdung von Menschen und Umwelt zu verringern", sagt Professor Moustafa Abdel-Maksoud, 52, Sprecher des neuen Forschungsverbundes an der TUHH. Die TUHH verfügt in Deutschland als Universität mit dem größten Forschungs- und Lehrpotenzial auf dem Gebiet des Schiffbaus über eine hohe Expertise auf diesem Sektor. "Wir sind für die anstehenden Aufgaben gerüstet", sagt Professor Abdel-Maksoud, Leiter des Institutes für Fluiddynamik und Schiffstheorie.

In den kommenden drei Jahren wird die interdisziplinäre Forschergruppe aus Meerestechnikern und Fluidexperten, Schiffbauern und Geotechnikern der TUHH Simulationsmethoden entwickeln, die die Analyse der Wechselwirkung zwischen Offshore-Windkraftanlage und den an der Errichtung und Instandhaltung der Anlagen beteiligten Schiffen ermöglichen. "Damit wird eine fundierte Aussage zu Sicherheitsrisiken möglich, und wir können Einfluss nehmen auf den Ablauf, um eine Gefährdung zu vermeiden oder ihre Auswirkungen zu minimieren", sagt Professor Abdel-Maksoud. Außer dem Schiffstheoretiker sind an diesem interdisziplinären Vorhaben unter dem Titel "Maritime Sicherheitsaspekte bei der Installation und Instandhaltung von Offshore-Windkraftanlagen" die Professoren Alexander Düster, Wolfgang Fricke, Jürgen Grabe, Edwin Kreuzer, Stefan Krüger, Thomas Rung und fünf Institute beteiligt.

Das Projekt wird mit 1,8 Millionen Euro von der Forschungs- und Wissenschaftsstiftung der Hansestadt als eines von sechs Vorhaben gefördert. Mit weiteren 300 000 Euro beteiligt sich die TUHH im Zuge ihres strategischen Ausbaus von Forschung und Lehre " an diesem Vorhaben.

Mit diesem Forschungsprojekt leistet die TUHH einmal mehr einen Beitrag zur Unterstützung der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende beim Ausbau von Offshore-Windenergie-Anlagen, die ein starkes Rad im Wachstumsmotor für die Gesamtwirtschaft werden soll. Bis zum Jahr 2020 sind installierte Leistungen von 40 Gigawatt und 110 Gigawatt bis zum Jahr 2030 geplant. "Die Vermeidung von Unfällen erhöht die Wirtschaftlichkeit und die Akzeptanz in der Bevölkerung für Offshore-Windkrafttechnologie", so die TUHH.