Harburg. Amy, Lois, Aaron und Salvatore wippen mit den Füßen. Sie tragen Kopfhörer und schauen konzentriert auf den Text und auf die Handzeichen von Joachim Griebe. Als er mit dem Kopf nickt und "los" sagt, beginnen sie, ins Mikrofon zu singen. Und zwar so, als wären sie Routiniers in Sachen Tonaufnahme. "Wow, das war sehr gut", ruft Musiker Joachim Griebe ihnen nach der ersten Aufnahme zu. Das Quartett freut sich. Schließlich stehen die vier elf bis 15 Jahre alten Freunde zum ersten Mal in einem professionellen Tonstudio und nehmen einen Song auf.

Dies ist nicht irgendeiner aus der aktuellen Hitparade. Geschrieben hat ihn Thomas Schlechtweg. Hauptberuflich Polizeibeamter, engagiert er sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich für das "Löwenhaus" Harburg im Phoenix-Viertel und das Löwenarthaus auf Entenwerder (Rothenburgsort). Zum fünften Geburtstag des "Löwenhauses" - Träger ist der Arbeiter-Samariter-Bund Hamburg - im März dieses Jahres hat er sein Lied gemeinsam mit den Löwenkids vorgestellt. Das ist auf "offene Ohren" gestoßen und hat schließlich ein Netzwerk von Unterstützern in Bewegung gebracht. Als die Bitte für eine professionelle Studioaufnahme an den Harburger Musiker Joachim Griebe gestellt wurde, hat er spontan zugesagt und die Kinder in sein Studio am Hainholzweg eingeladen.

Nach dem Motto "Einer hilft dem anderen", revanchiert sich Thomas Schlechtweg für die Bereitstellung des Übungsraumes für seine Band "TakeC" und engagiert sich für die Förderung der Musik bei den Löwenkids. "Mein langfristiges Ziel ist es, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, ein Instrument zu spielen und wir eine eigene Band gründen können. Instrumente sind vorhanden, doch fehlt es den Kindern an Fahrtmöglichkeiten."

Doch nun hat Thomas Schlechtweg erst einmal den "Löwenhaus-Song" geschrieben. Das komplette Arrangement, das Einspielen im Studio und die Produktion hat Joachim Griebe spendiert. "Löwenhaus-"-Leiter Kai Hopkins ist begeistert: "Ich freue mich, dass die Erfahrung im Tonstudio bei den Kindern richtig guten Anklang gefunden hat. Joachim Griebe bin ich sehr dankbar. Wir haben die Kids selten so beeindruckt erlebt." Der Musiker hat das "gern gemacht", sagt er. Nach zwei Stunden - Kekspausen inbegriffen - hat er aus der Rohfassung des Liedes mit ihnen einen rund vier Minuten langen "Ohrwurm" gemacht.