Otto-Linne-Preis vergeben. Zwei Teams erarbeiten unterschiedliche “Strategien für die Billemündung“

Rothenburgsort. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) und die Internationale Gartenschau (igs 2013) haben den mit 12 000 Euro dotierten Otto-Linne-Preis als Auszeichnung für urbane Landschaftsarchitektur wieder aufgelegt. Dem Geist des bedeutenden Hamburger Gartenbaudirektors und Visionärs Otto Linne folgend, waren weltweit Studenten und junge Absolventen der Fachrichtung Landschaftsarchitektur eingeladen, sich mit aktuellen Herausforderungen ihrer Profession beispielhaft an einem Hamburger Ort auseinanderzusetzen.

In diesem Jahr galt es, "Strategien für die Billemündung" in Rothenburgsort zu entwerfen und sich damit einem "sehr prominenten und gestalterisch hochinteressanten Ort zu widmen".

Aufgabe war es, sich mit einem Raum auseinanderzusetzen, der von Verkehrswegen zerschnitten und von Industrie-, Gewerbe sowie Brachflächen geprägt wird. Er umfasst Teile von Bille und Elbe und ihrer Ufer und ist Eingangstor nach Hamburg von Südosten. 42 Arbeiten aus dem In- und Ausland wurden eingereicht. Die siebenköpfige Jury unter Vorsitz der Dortmunder Professorin Christa Reicher hat den Otto-Linne-Preis 2011 an zwei Teams vergeben. Mit der Arbeit "Die Wandelfähigkeit der Landschaft" von Milena Georgieva, Hristo Penev und Maria Hristova aus Wien werden die großen Ausfallstraßen durch eine riesige Landschaftsbrücke überdeckt.

"Damit gewinnt die Landschaft ihre Dominanz und Bedeutung auf einer neuen, künstlichen Ebene zurück", so die Juroren. "Diese mutige Idee schafft einen neuen Blick auf die Stadt, setzt eine Landmarke, die es mit der Elbphilharmonie aufnehmen kann und eröffnet Raum für Diskussionen über die Bedeutung von Freiräumen in der Stadt."

Ganz anders geht die Arbeit "Erste Hilfe" von Silvia Kracht und Jan Houdek aus Fulda und Kassel vor. Sie konzentriert sich auf die Zwischennutzung der Freiräume auf dem Rothenburgsorter Bahnhofsgelände. Das Motto der Arbeit heißt "Mehr als gebaute Strukturen braucht das Gebiet Aktionen". Den Bürgern werden Angebote und Nutzungsmöglichkeiten in Form eines "Erste-Hilfe-Koffers" aufgezeigt: "Sie werden animiert, brachliegende Flächenressourcen aktiv und ohne gestalterische Vorgaben in Besitz zu nehmen. Zwischennutzung wird zum strategischen Programm und zum prägenden Moment für einen Ort", so die Jury.

"Die großen Unterschiede zwischen den Entwürfen zeigen das große Potenzial für eine Diskussion um die Stadtentwicklung im Raum der Billemündung in Rothenburgsort", sagt igs-Chef Heiner Baumgarten. "Insbesondere das Konzept 'Erste-Hilfe-Koffer' ist geeignet, die Diskussion und den Prozess zu starten, während die Arbeit 'Die Wandelfähigkeit der Landschaft' Mut macht, auch Visionen für ungewöhnliche Lösungen zu wagen. Eine prickelnde Herausforderung für Stadtplanung und Politik." Die Wettbewerbsbeiträge des Otto-Linne-Preises 2011 sind bis 22. Dezember und vom 3. bis 15. Januar 2012 im Stadtmodell in der Wexstraße 7 zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, sonnabends und sonntags von 13 bis 17 Uhr.